Robotik im Labor: Erfolgreiche Integration hybrider Systeme in Berliner Klinik präsentiert

von | Okt. 24, 2025 | Forschung, Gesundheit

Auf dem Deutschen Kongress für Laboratoriumsmedizin (DKLM) 2025 in Leipzig wurde eine Studie zur Implementierung eines hybriden Robotersystems in einem tertiären Krankenhauslabor vorgestellt. Die Untersuchung beleuchtet Strategien, um Personalmangel und wachsende diagnostische Anforderungen durch Automatisierung zu bewältigen. Trotz Herausforderungen wie begrenztem Raum, infrastrukturellen Einschränkungen, Inkompatibilitäten mit Analysatoren und Informationssystemen, hohen Investitionskosten sowie der Notwendigkeit eines sensiblen Change Managements zeigt die Arbeit Potenziale für den Routineeinsatz.

Symbolbild. Credits: Pixabay
Symbolbild. Credits: Pixabay

Das Team aus Labor Berlin Charité Vivantes GmbH und dem Institut für Diagnostische Labormedizin, Klinische Chemie und Pathobiochemie der Charité – Universitätsmedizin Berlin beschreibt ein individualisiertes Robotersystem. Patientenproben werden registriert und sortiert, bevor sie manuell in eine präanalytische Einheit platziert werden. Dort übernehmen zwei statische Roboterarme Zentrifugation, Entkappen und Platzierung in Racks. Ein dritter dynamischer, achsgeführter Roboterarm transportiert die Racks zwischen der präanalytischen Einheit, Analysatoren für Klinische Chemie, Hämatologie und Hämostaseologie sowie einer Archivierungseinheit.

Die Ergebnisse basieren auf Daten aus dem zweiten Quartal 2025 an routine Arbeitsdagen. Der Anteil verarbeiteter Patientenproben beträgt 70 Prozent in der Klinischen Chemie, 72 Prozent in der Hämatologie und 73 Prozent in der Hämostaseologie. Der durchschnittliche Verarbeitungsdurchsatz zeigt Schwankungen über den Tag: In der Klinischen Chemie und Hämatologie steigt er vormittags an und sinkt nachmittags, während die Hämostaseologie einen stabileren Verlauf aufweist. Der höchste Durchsatz liegt bei etwa 40 Proben pro Stunde in der Klinischen Chemie um die Mittagszeit.

Zusammenfassend unterstreicht die Präsentation die Machbarkeit und strategischen Vorteile individueller Robotersysteme für die Labordiagnostik. Dennoch erfordert der Mangel an technischer Standardisierung maßgeschneiderte, arbeitsintensive Anpassungen. Die Beteiligung des gesamten Laborpersonals und ein behutsames Change Management gelten als entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche Integration. Die Arbeit betont die Notwendigkeit, Robotik als Teammitglied zu etablieren, um Effizienz und Qualität in der Routine zu steigern.

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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