Neugeborene: Neue Erkenntnisse zur Behandlung der angeborenen Zwerchfellhernie

von | Sep. 23, 2025 | Forschung, Gesundheit

Eine Studie der Kinderchirurgie der Universitätsmedizin Leipzig hat neue Einblicke in die molekularen Mechanismen der angeborenen Zwerchfellhernie geliefert, einer schweren Fehlbildung, die bei etwa einem Drittel der betroffenen Neugeborenen aufgrund unterentwickelter Lungen tödlich verläuft. Die Ergebnisse, veröffentlicht im American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, zeigen, dass Entzündungszellen, insbesondere Makrophagen, eine zentrale Rolle bei der Lungenunterentwicklung vor und nach der Geburt spielen.

Die angeborene Zwerchfellhernie ist gekennzeichnet durch ein Loch im Zwerchfell, das in der ersten Lebenswoche chirurgisch verschlossen wird. Trotz erfolgreicher Operationen bleibt die Lungenhypoplasie eine schwer behandelbare Komplikation, die häufig zum Tod führt. Die Leipziger Forschenden untersuchten, wie entzündliche Prozesse die Lungenentwicklung beeinflussen, und identifizierten überaktive Signalwege des Immunsystems sowie den Makrophagen-Migrationsfaktor als mögliche Einflussfaktoren.

Die angeborene Zwerchfellhernie ist eine der tödlichsten Fehlbildungen für Neugeborene. | Copyright: Colourbox
Die angeborene Zwerchfellhernie ist eine der tödlichsten Fehlbildungen für Neugeborene. | Copyright: Colourbox

Durch moderne Forschungsmethoden wie Proteomics, mikroskopische Analysen und bioinformatische Auswertungen konnten die Forschenden Parallelen zwischen Tiermodellen und humanen Proben bestätigen. Diese Erkenntnisse, entstanden in Zusammenarbeit mit Forschenden aus Mannheim, Paris, Winnipeg und Boston, legen den Grundstein für zukünftige medikamentöse Therapien. Ziel ist es, entzündungshemmende Substanzen zu entwickeln, die pränatal eingesetzt werden könnten, um die Lungenentwicklung zu fördern und die Überlebenschancen betroffener Kinder zu verbessern.

Das Leipziger Forschungsteam plant, im Rahmen eines DFG-geförderten Programms anti-entzündliche Substanzen in Tiermodellen und an patienteneigenen Stammzellen zu testen, um langfristig klinische Studien zu ermöglichen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine gezielte Reduktion von Entzündungen während der Schwangerschaft die Lungenentwicklung positiv beeinflussen könnte.

Original Paper:

Macrophages Are Enriched Pre- and Postnatally in Hypoplastic Lungs from Patients with Congenital Diaphragmatic Hernia | American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine | Articles in Press


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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