Neues Molekül könnte Krebstherapien revolutionieren

von | Sep. 19, 2025 | Forschung, Gesundheit

Forschende der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel haben ein neues Fusionsprotein entwickelt, das die Immuntherapie gegen Krebs effizienter und nebenwirkungsärmer machen könnte. Das Molekül kombiniert eine Variante des Signalstoffs Interleukin-2 (IL-2v) mit einem Antikörper, der das Protein PD-1 auf Immunzellen in der Tumorumgebung bindet. Die Ergebnisse wurden in „Science Translational Medicine“ veröffentlicht.

Eine Immunzelle (klein, orange) beim Angriff auf eine Krebszelle (gross, dunkelrot). | Quelle: M. Oeggerli (Micronaut 2019) | Copyright: M. Oeggerli, M. P. Trefny und A. Zippelius, Universität Basel, Universitätsspital Basel

Das Fusionsprotein wirkt zweifach: Der PD-1-Antikörper hebt das „Nicht-Angreifen“-Signal auf, mit dem Krebszellen das Immunsystem hemmen, während IL-2v gezielt Immunzellen aktiviert, die Tumorzellen bekämpfen. Anders als herkömmliches IL-2, das 1984 die erste zugelassene Immuntherapie begründete, spricht das neue Molekül nicht die regulatorischen T-Zellen an, die den Immunangriff dämpfen, sondern reaktiviert gezielt Tumor-angreifende Immunzellen, einschließlich erschöpfter Zellen.

Laborversuche mit Zellen von Lungenkrebspatienten bestätigten die Wirksamkeit des Fusionsproteins, das vom Pharmaunternehmen Roche entwickelt wurde und derzeit in einer klinischen Phase-I-Studie geprüft wird. Die Forschenden um Prof. Dr. Alfred Zippelius sehen darin das Potenzial für eine präzisere Krebstherapie mit geringeren Nebenwirkungen, die die Grundlage für weitere Optimierungen bildet.

Original Paper:

Irene Fusi, Clara Serger, et al.
PD1-targeted cis-delivery of an IL-2 variant induces a multifaceted antitumoral T cell response in human lung cancer
Science Translational Medicine (2025), doi: 10.1126/scitranslmed.adr3718


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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