Neues Fraunhofer-Verfahren reduziert Strahlenbelastung bei Brust- und Lungenkrebsdiagnose

Ein neues Verfahren von gleich drei Fraunhofer-Instituten kombiniert Röntgen- und Radartechnologie, um die Diagnose und Behandlung von Brust- und Lungenkrebs präziser und strahlenärmer zu gestalten. Im Projekt „Multi-Med“ entwickeln Forschende ein multimodales Bildgebungsverfahren, das die Strahlenbelastung im Vergleich zur herkömmlichen Computertomographie (CT) deutlich senkt. Während ein Brust-CT etwa das Dreifache der natürlichen jährlichen Strahlenexposition von 2,1 Millisievert verursacht, soll der neue Ansatz dieses Risiko minimieren.

Radar, in der Medizin bisher wenig genutzt, liefert dreidimensionale Bilder ohne gesundheitliche Risiken und erkennt Gewebeveränderungen durch Unterschiede in elektrischer Durchlässigkeit und Leitfähigkeit. Die Herausforderung besteht in der Verknüpfung von Radar- und Röntgendaten durch spezielle Co-Registrierungsverfahren. Neue Rekonstruktionsalgorithmen verbessern die Bildqualität beider Systeme, reduzieren Artefakte in der CT und erhöhen die Detailgenauigkeit. Radardaten fließen in die Röntgenrekonstruktion ein, um die Strahlenbelastung zu verringern.
Das Forscherteam hat bereits Messphantome entwickelt, die realistische Gewebestrukturen simulieren, um das Verfahren zu testen. Ziel des dreijährigen Projekts ist ein multimodales Laborsystem, das Röntgen-CT und Radar-Bildgebung kombiniert, um Gewebeveränderungen frühzeitig, präzise und strahlenarm zu erkennen.
Das Projekt wird von der Fraunhofer-Gesellschaft gefördert und vom Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut (EMI), geleitet, in Zusammenarbeit mit den Fraunhofer-Instituten für Digitale Medizin MEVIS und für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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