Neuer Ansatz in der Alternsforschung setzt Fokus auf Prävention und Resilienz

von | Juli 14, 2025 | Forschung, Gesundheit

Das Altern ist der Hauptrisikofaktor für Krankheiten wie Krebs, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein Diskussionspapier der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina fordert einen Paradigmenwechsel in Forschung und medizinischer Versorgung. Statt nur Symptome altersbedingter Erkrankungen zu behandeln, soll das Altern selbst stärker erforscht werden, um präventive und geroprotektive Strategien zu entwickeln. Ziel ist es, die gesunde Lebensspanne zu verlängern und die Resilienz im Alter zu fördern. Unterstützt wird dieser Ansatz vom Leibniz-Forschungsverbund „Altern und Resilienz“ (LFV-AR) und dem Leibniz-Institut für Alternsforschung (FLI) in Jena.

Symbolbild. Credits: Pixabay
Symbolbild. Credits: Pixabay

Das Papier „Konzepte für eine neue Medizin in einer alternden Gesellschaft – Perspektiven für Forschung und medizinische Versorgung (2025)“ betont die Notwendigkeit, biologische Alterungsprozesse interdisziplinär zu untersuchen. Der LFV-AR, vertreten durch Prof. Helen Morrison (FLI, Jena) und Prof. Oliver Tüscher (Leibniz-Institut für Resilienzforschung, Mainz), vereint Expertise aus Biologie, Medizin, Psychologie sowie Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Der Verbund erforscht, wie Lebensstil, Ernährung, Bildung und sozioökonomische Faktoren die Anpassungsfähigkeit des Körpers und Geistes im Alter beeinflussen. Ziel ist es, Schutzmechanismen zu identifizieren, die Belastungen im Alter abmildern.

Das FLI in Jena, das seit 2004 biomedizinische Alternsforschung betreibt, spielt eine zentrale Rolle. Mit rund 350 Mitarbeitern aus etwa 40 Nationen untersucht das Institut die biologischen Grundlagen des Alterns, um die Entstehung altersbedingter Krankheiten zu verstehen und die Lebensqualität im Alter zu verbessern. Prof. Morrison betont, dass die Einbettung biologischer Erkenntnisse in interdisziplinäre Kontexte entscheidend ist, um wissenschaftlich fundierte und gesellschaftlich relevante Strategien für gesundes Altern zu entwickeln. Prof. Dario Riccardo Valenzano, wissenschaftlicher Direktor des FLI, unterstreicht, dass die Ausrichtung auf Gerowissenschaft – die Erforschung biologischer Alterungsprozesse zur Prävention mehrerer Krankheiten – Deutschland an globale Trends anknüpft.

Das Diskussionspapier positioniert somit die Leibniz-Gemeinschaft an der Spitze der Alternsforschung und unterstützt die WHO/UN-Dekade für gesundes Altern (2021–2030). Es markiert einen strategischen Meilenstein für die Entwicklung innovativer, präventiver Ansätze in der Medizin.

„Die biologischen Aspekte des Alterns in einen größeren interdisziplinären Kontext einzuordnen und zu zeigen, wie wir wissenschaftlich fundierte, aber auch gesellschaftlich anschlussfähige Strategien für ein gesundes Altern entwickeln können, ist für uns Wissenschaftler enorm wichtig,“ unterstreicht Morrison.

Original Paper

Weiterführende Informationen:

Zentrum für Alternsforschung Jena (ZAJ)

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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