Neue statistische Methoden für digitale Gesundheitsdaten

Die Digitalisierung der Medizin eröffnet neue Chancen in Prävention, Diagnose und Therapie, stellt Forscher jedoch vor Herausforderungen durch komplexe, unvollständige und individuelle Daten aus Wearables, Gesundheits-Apps oder mobilen Sensoren. Eleonora Carrozzo von der Salzburg Research Forschungsgesellschaft entwickelt daher neue statistische Verfahren, die speziell auf solche Daten zugeschnitten sind. Der Schwerpunkt liegt auf der kardiovaskulären Versorgung, profitiert jedoch auch von Forschung mit kleinen Fallzahlen wie bei seltenen Erkrankungen.
Durch kontinuierliche Datenerfassung zu Herzfrequenz, Bewegung oder Blutdruck ermöglichen digitale Technologien eine individualisierte Patientenbetreuung, insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Analyse birgt jedoch Schwierigkeiten durch hohe Komplexität, Ausreißer, fehlende Werte oder geringe Stichproben. Carrozzo zielt darauf ab, mit nichtparametrischen Methoden fundierte Aussagen zu ermöglichen, die ohne Annahmen über Datenverteilungen auskommen und sich für lückenhafte, hochdimensionale oder unregelmäßige Daten eignen.

Die Verfahren schließen methodische Lücken und unterstützen medizinisches Personal bei der Bewertung digitaler Gesundheitsmaßnahmen. Sie werden als benutzerfreundliche R-Softwarepakete bereitgestellt, die in Forschung, klinischer Praxis und Evaluationsstudien Anwendung finden, auch bei komplexen Designs mit mehreren Gruppen, kleinen Stichproben oder vielen Messzeitpunkten.
Das Projekt “Evaluating digital health interventions with complex designs” wird im Elise-Richter-Programm des österreichischen Wissenschaftsfonds FWF gefördert.
Eleonora Carrozzo ist Postdoktorandin bei Salzburg Research und an der Paris Lodron Universität Salzburg im EXDIGIT-Programm tätig. Zuvor arbeitete sie am Ludwig Boltzmann Institut für Digitale Gesundheit und Prävention. Sie promovierte 2016 an der Universität Padua in Management und Ingenieurwesen und erwarb dort einen Master in Statistik. Ihre Schwerpunkte umfassen Biostatistik, nichtparametrische Statistik, statistische Methoden in der medizinischen Forschung und Datenwissenschaft in der digitalen Gesundheit.
VORSCHAU: Der Deutsche Kongress für Laboratoriumsmedizin (DKLM) 2025 verspricht spannende Einblicke in die Schnittstelle von Wissenschaft und klinischer Praxis. Unter dem Leitmotiv „Science for Precision Medicine“ laden die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) sowie der Dachverband für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland e.V (DVTA) Fachleute aus Forschung, Klinik und Industrie ein, sich am 23. und 24. Oktober im Congress Center Leipzig (CCL) zu treffen. Der zweitägige Event richtet sich an Laborärzte, Biomedizinische Analytiker und Entscheidungsträger, um aktuelle Fortschritte in der Diagnostik zu diskutieren und Netzwerke zu stärken. Bereits am 22. Oktober findet die feierliche Verleihung der MedLabAwards im Salles de Pologne statt.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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