Neue Methoden zum Nachweis von Mikroplastik in Fisch und Meeresfrüchten vorgestellt

von | Juli 17, 2025 | Forschung, Gesundheit

Das Max Rubner-Institut hat neue Analyseverfahren entwickelt, um Mikroplastik in Fisch und Meeresfrüchten zuverlässig nachzuweisen. Da standardisierte Methoden fehlen, sind bisherige Daten schwer vergleichbar. Die Forschenden um Julia Süssmann haben Umweltanalytik-Techniken angepasst, um Kunststoffpartikel im essbaren Gewebe präzise zu detektieren.

Die Methode umfasst enzymatische und chemische Behandlung der Proben, um organische Bestandteile wie Proteine und Fette zu entfernen, ohne die Plastikpartikel zu beschädigen. Diese werden anschließend per Druckfiltration isoliert. Massebasierte Verfahren, bei denen Proben erhitzt und gasförmige Zersetzungsprodukte analysiert werden, ermöglichen die Quantifizierung verschiedener Kunststoffe wie Polyethylen oder Polypropylen. Zusätzlich wurde ein Fluoreszenzfarbstoff-Verfahren entwickelt, das Mikroplastik durch Anfärben sichtbar macht und von natürlichen Partikeln wie Gräten unterscheidet. Eine halbautomatische Bildanalyse bestimmt Menge, Größe und Form der Partikel.

Fluoreszenz-Aufnahme mit Mikroplastik | Copyright: Max Rubner-Institut
Fluoreszenz-Aufnahme mit Mikroplastik | Copyright: Max Rubner-Institut

Die Studie zeigt, dass Mikroplastik in geringen, ungleichmäßig verteilten Mengen vorkommt, weshalb hochpräzise Nachweismethoden nötig sind. Kontaminationen durch Laborausrüstung oder Chemikalien wurden durch parallele Blindproben minimiert. Der Nachweis von Nanoplastik gestaltete sich schwierig, da diese Partikel verklumpen oder an Filtern haften bleiben und von Lebensmittelbestandteilen überlagert werden.

Mikroplastik ist nicht nur in Fisch und Meeresfrüchten, sondern auch in Milch, Fleisch, Eiern und Honig nachweisbar. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung sind gesundheitliche Risiken derzeit unwahrscheinlich, doch weitere Forschung zu Wirkungen und Aufnahmepfaden ist notwendig.

Original Papers:

Nile red staining for rapid screening of plastic-suspect particles in edible seafood tissues | Analytical and Bioanalytical Chemistry

Pressure-assisted isolation of micro- and nanoplastics from food of animal origin with special emphasis on seafood | Journal of Consumer Protection and Food Safety

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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