Neue ESC-Leitlinien zu Herzklappenerkrankungen veröffentlicht

von | Sep. 1, 2025 | Gesundheit

Am 29. August 2025 wurden auf dem ESC-Kongress in Madrid die aktualisierten europäischen Leitlinien zur Behandlung von Herzklappenerkrankungen vorgestellt. Die von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) und der Europäischen Gesellschaft für Herz- und Thoraxchirurgie (EACTS) gemeinsam erarbeiteten Richtlinien basieren auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und sollen die klinische Praxis weltweit unterstützen.

Die zweijährige Zusammenarbeit von Kardiologen und Herzchirurgen führte zu einer umfassenden Überarbeitung der Leitlinien, die von der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) ausdrücklich begrüßt wird. Die neuen Empfehlungen zielen darauf ab, die Diagnostik und Therapie von Herzklappenerkrankungen zu optimieren und die Entscheidungsfindung in Herz-Teams zu fördern.

Symbolbild. Credits: Muzamil496-/pixabay
Symbolbild. Credits: Muzamil496-/pixabay

Zu den zentralen Neuerungen gehört die Aufwertung der CT-Angiographie zur Ausschlussdiagnostik von koronaren Herzkrankheiten bei Patienten mit niedrigem bis mittlerem Risiko, die nun eine IB-Empfehlung erhält. Bei trikuspidaler Aortenklappenstenose wurde die Altersgrenze für den katheterbasierten Aortenklappenersatz (TAVI) von 75 auf 70 Jahre gesenkt, um mehr Patienten diesen minimalinvasiven Eingriff zu ermöglichen. Für asymptomatische Patienten mit Aortenklappenstenose wird ein invasiver Eingriff – chirurgisch oder katheterbasiert – nun als Alternative zur bisher üblichen engen Überwachung empfohlen (IIa).

Bei primärer Mitralinsuffizienz bleiben herzchirurgische Verfahren die bevorzugte Therapie, mit einer neuen IB-Empfehlung auch für asymptomatische Patienten. Die minimalinvasive Mitralklappenchirurgie erhält eine IIb-Empfehlung, während bei sekundärer Vorhof-Mitralklappeninsuffizienz ein chirurgischer Eingriff (IIa) oder ein kathetergestütztes Verfahren (IIb) empfohlen wird. Zudem wurden die Vorgaben zum Antikoagulationsmanagement nach Klappenoperationen oder katheterbasierten Eingriffen umfassend überarbeitet, um die Sicherheit der Patienten zu erhöhen.

Die Leitlinien unterstreichen die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit und bieten Herz-Teams klare Handlungsempfehlungen. Sie wurden im Rahmen einer „Hot Line“-Session des ESC-Kongresses präsentiert, was ihre hohe Relevanz für die kardiologische Praxis unterstreicht.

Original Paper:

2025 ESC/EACTS Guidelines for the management of valvular heart disease | European Journal of Cardio-Thoracic Surgery | Oxford Academic


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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