Neue Erkenntnisse zu geschlechtsspezifischen Nierenschädigungen

Die Zahl der Menschen mit Nierenerkrankungen steigt weltweit, wobei die Erkrankungen oft erst in einem fortgeschrittenen, meist irreversiblen Stadium erkannt werden. Da die zugrundeliegenden Krankheitsmechanismen nicht vollständig verstanden sind, ist verstärkte Forschung für bessere Prävention und Früherkennung essenziell. Ein internationales Forschungsteam unter Leitung von Wissenschaftlern aus Dresden und Heidelberg hat nun neue Erkenntnisse zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei Nierenschädigungen gewonnen.
Die Studie, durchgeführt unter anderem von Prof. Andreas Linkermann vom Universitätsklinikum Dresden und der Universitätsmedizin Mannheim sowie Prof. Stefan Bornstein vom Universitätsklinikum Dresden, zeigt, dass das weibliche Geschlechtshormon Östrogen die Nieren vor Schädigungen durch Ferroptose schützt. Ferroptose, ein Prozess des Zelluntergangs, der als „biologischer Rost“ bezeichnet wird, führt zum Verlust von Nephrone, den funktionellen Einheiten der Niere. Die Forscher stellten fest, dass Estradiol, ein Östrogen, die Widerstandsfähigkeit der Nieren erhöht, indem es schädigende Radikale neutralisiert und ein genetisches Programm aktiviert, das Ferroptose verhindert.

Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Bedeutung von Geschlechtshormonen für biologische Prozesse und legen den Grundstein für die Entwicklung gezielter Therapien. Ein geschlechterspezifisches Verständnis von Nierenerkrankungen könnte langfristig zu individualisierten Behandlungsansätzen und mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Medizin führen. Die Studienergebnisse betonen zudem die exzellente Forschungsqualität an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden und am Universitätsklinikum Dresden. Sie eröffnen Perspektiven für frühzeitige Diagnosen und maßgeschneiderte Therapien, die die Lebensqualität von Betroffenen nachhaltig verbessern können.
Finanziell unterstützt wurde das Forschungsprojekt insbesondere von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG): https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/522190184.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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