Neue Bildgebung enthüllt Ursachen für plötzlichen Herztod

von | Okt. 7, 2025 | Forschung, Gesundheit

Forschende der Universität Freiburg haben mit einer neuartigen 3D-Bildgebungsmethode im Mausmodell gezeigt, wie Narbengewebe im Herzen zu lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen führen kann. Die Veränderungen erklären möglicherweise, warum auch junge, scheinbar gesunde Menschen betroffen sein können, und treten vor allem bei Belastung auf.

In Kooperation mit dem italienischen Nationalen Forschungsrats analysierten die Mediziner Mäuse mit einer genetischen Herzmuskelerkrankung, die dem menschlichen Krankheitsbild ähnelt. Die Kombination aus hochauflösender Bildgebung und optischen Messungen offenbarte, dass Narben die Ausbreitung elektrischer Signale frequenzabhängig stören: Bei normalem Puls bleiben Impulse weitgehend unbeeinträchtigt, bei höherer Herzfrequenz durch Stress oder Anstrengung werden sie jedoch gedämpft oder blockiert, ähnlich einem Filtereffekt.

Die elektrische Erregungsausbreitung (farbig) auf einem Herz ist sehr individuell. Narbengewebe (grau) stört diese Ausbreitung. | Quelle: Universitätsklinikum Freiburg | Copyright: Universitätsklinikum Freiburg
Die elektrische Erregungsausbreitung (farbig) auf einem Herz ist sehr individuell. Narbengewebe (grau) stört diese Ausbreitung. | Quelle: Universitätsklinikum Freiburg | Copyright: Universitätsklinikum Freiburg 

Die Erkenntnisse, veröffentlicht in Nature Cardiovascular Research, könnten die Diagnostik verbessern, da Routineuntersuchungen in Ruhe oft unauffällig bleiben. Die Forscher plädieren für digitale Herzmodelle, die Anatomie und elektrische Zelleigenschaften berücksichtigen, um individuelle Risiken besser zu prognostizieren.

Nächste Schritte umfassen Tests in größeren Tiermodellen für die Übertragbarkeit auf Menschen und die Weiterentwicklung der Methode für klinische Anwendungen. Die Arbeit wurde im Rahmen eines Sonderforschungsbereichs gefördert; ein beteiligter Wissenschaftler erhielt kürzlich einen ERC Advanced Grant.

Beteiligt waren unter anderem Peter Kohl, Direktor des Instituts für Experimentelle Kardiovaskuläre Medizin am Universitätsklinikum Freiburg, sowie Francesco Giardini und Leonardo Sacconi.

Original Paper:

Correlative imaging integrates electrophysiology with three-dimensional murine heart reconstruction to reveal electrical coupling between cell types | Nature Cardiovascular Research


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

Gender-Hinweis. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppel/Dreifachnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.