Neuartiges Herzpflaster aus Zürich: Heilung statt bloßer Verschluss

von | Aug. 11, 2025 | Forschung, Gesundheit

Ein interdisziplinäres Forschungsteam der ETH Zürich und des Universitätsspitals Zürich hat ein innovatives Herzpflaster entwickelt, das defekte Stellen im Herzen nicht nur verschließt, sondern langfristig heilen könnte. Unter der Leitung von Professor Robert Katzschmann und Professor Omer Dzemali wurde der sogenannte „Reinforced Cardiac Patch“ (RCPatch) im Fachmagazin Advanced Materials vorgestellt.

Herzinfarkte können durch Sauerstoffmangel Schäden am Herzmuskel verursachen, die in schweren Fällen zu Rissen in der Herzwand führen. Derzeit werden solche Defekte mit Pflastern aus Rinderperikard (BPPs) behandelt, die zwar stabil und leicht zu implantieren sind, aber erhebliche Nachteile haben: Sie sind biologisch inaktiv, bleiben als Fremdkörper im Körper und können Verkalkungen, Thrombosen oder Entzündungen auslösen.

3D-gedrucktes Gerüst, das im Herzgewebe kontrahiert. | Quelle: Soft Robotics Laboratory | Copyright: ETH Zürich
3D-gedrucktes Gerüst, das im Herzgewebe kontrahiert. | Quelle: Soft Robotics Laboratory | Copyright: ETH Zürich

Der RCPatch bietet eine vielversprechende Alternative. Er besteht aus drei Komponenten: einem feinmaschigen Netz zur Abdichtung des Defekts, einem 3D-gedruckten, abbaubaren Polymergerüst für Stabilität und einem Hydrogel, das mit Herzmuskelzellen besiedelt ist. Das Gerüst wird im 3D-Drucker hergestellt und mit dem Hydrogel gefüllt, das sich mit dem umliegenden Herzgewebe verbindet. Nach der Integration der Zellen löst sich das Gerüst vollständig auf, sodass kein Fremdkörper zurückbleibt.

Erste präklinische Tests an Schweinemodellen zeigten Erfolg: Der RCPatch verschloss künstlich erzeugte Defekte in der linken Herzkammer, hielt dem hohen Blutdruck stand, verhinderte Blutungen und stellte die Herzfunktion wieder her. Die Ergebnisse legen eine solide Grundlage für die Weiterentwicklung eines implantierbaren, gewebebasierten Pflasters für den menschlichen Einsatz.

Das Forschungsteam plant, die Stabilität des Materials in längeren Tierstudien zu prüfen und die Technologie weiter zu optimieren. Langfristig könnte der RCPatch nicht nur Herzdefekte reparieren, sondern durch Regeneration des Gewebes die Heilung des Herzens fördern – ein bedeutender Fortschritt in der Behandlung von Myokardschäden.


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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