MPI in Heilbronn startet mit neuer Forschungsgruppe zu Biomembranen
Ab März 2026 baut Kevin Jahnke die Forschungsgruppe Biomembrane Engineering am neuen Standort des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung in Heilbronn auf. Der Fokus liegt auf der Entwicklung synthetischer Lipid-Nano- und -Mikrostrukturen zur Untersuchung biophysikalischer Eigenschaften von Zellen und Lipidvesikeln. Kevin Jahnke ist der erste Forschungsgruppenleiter an diesem Standort, wo derzeit Abteilungen eingerichtet werden.
Die Gruppe wird durch das Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert, das herausragende Nachwuchswissenschaftler fördert. Langfristig zielt die Arbeit darauf ab, biophysikalische Erkenntnisse in biotechnologische Anwendungen umzusetzen, insbesondere für die Abgabe von Medikamenten im Körper. Zudem sollen neue Ansätze für die Behandlung von Lipid-assoziierten Erkrankungen entwickelt werden, die meist Stoffwechselstörungen darstellen.
Der Standort in Heilbronn eignet sich optimal für diese Forschung, da er Brücken zwischen Biologie, Physik und Chemie schlägt und den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in biotechnologische Anwendungen fördert. Die Geschäftsführung des Instituts sieht in der Gruppe Potenzial für Kooperationen und grundlegende Entdeckungen in der Membran- und Zellbiophysik. Kevin Jahnke kehrt von der Harvard University ans Institut zurück, wo er seit seiner Promotion 2022 tätig war.

Zentraler Bestandteil der Arbeit sind synthetische Lipidvesikel, kugelförmige Strukturen für den Transport und die Speicherung von Lipiden und Wirkstoffen. Diese ähneln natürlichen Zellmembranen, können jedoch im Labor in vielfältigen Varianten hergestellt werden. Sie dienen der Erforschung biophysikalischer Aspekte von Zellmembranen, einem Kernbereich der modernen Biologie.
Zu den weiteren Forschungsfragen gehören die Gestaltung von Lipid-Nanostrukturen für effiziente Wirkstoffbeladung, Aufnahme am Zielort und kontrollierte Freisetzung. Weiter wird die Auswirkung asymmetrischer Lipidblätter auf das Verhalten und die Eigenschaften von Membranen untersucht. Ziel ist die Entwicklung unkonventioneller Transportvehikel basierend auf diesen Prinzipien.
Kevin Jahnke ist experimenteller Biophysiker mit Schwerpunkt auf Lipidmembranen, zellulärer Biophysik und Wirkstofffreisetzung. Er studierte Physik in Heidelberg, arbeitete für seine Masterarbeit in Cambridge und promovierte am MPI für medizinische Forschung. Als Postdoktorand forschte er bei Dave Weitz an der Harvard University. Seine Arbeit umfasst 30 Publikationen und sechs Patente, darunter 16 Erstautorenschaften und sechs als Korrespondenzautor.
Das Max-Planck-Institut für medizinische Forschung arbeitet interdisziplinär an molekularen Prozessen in Zellen, Zellgruppen und Organoiden. Es verbindet Expertise aus Chemie, Physik, Biologie und Materialwissenschaften zur Entwicklung neuer Methoden für die biomedizinische Grundlagenforschung. Der Standort Heilbronn zielt auf eine nahtlose Verbindung von Grundlagenforschung und Anwendungen ab, um den Transfer in die Praxis zu beschleunigen.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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