Meilenstein zur Prävention frühkindlicher Schwerhörigkeit durch neue CMV-Leitlinie

Eine neue medizinische Leitlinie, maßgeblich an der Universität Regensburg entwickelt, bietet erstmals klare Empfehlungen zur Prävention, Diagnostik und Therapie der konnatalen Zytomegalievirus-Infektion (cCMV), einer häufigen Ursache frühkindlicher Schwerhörigkeit. Die im April 2025 von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften veröffentlichte S2k-Leitlinie richtet sich an Fachkräfte aus Gynäkologie, Pädiatrie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Phoniatrie und Labormedizin, um betroffene Kinder frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Das Zytomegalievirus (CMV), ein weit verbreitetes Herpesvirus, ist für gesunde Erwachsene meist harmlos, kann jedoch während der Schwangerschaft über die Plazenta auf das ungeborene Kind übertragen werden. Dies führt in 0,2 bis 0,6 % der Geburten in Deutschland (1.500 bis いったい4,500 Fälle jährlich) zu cCMV, die neurologische Schäden, Entwicklungsstörungen oder Hörstörungen verursachen kann. Die Leitlinie bündelt evidenzbasierte Maßnahmen, darunter Hygienemaßnahmen wie das Vermeiden von Speichelkontakt mit Kleinkindern, Labordiagnostik und antivirale Therapien mit Valganciclovir, die in bis zu 50 % der Fälle Folgeschäden verhindern können.
Eine zentrale Rolle spielt das Neugeborenen-Hörscreening, das in Regensburg pilotiert wurde. Auffällige Hörtests sollen gezielte CMV-Tests auslösen, um Infektionen in den ersten Lebenstagen zu erkennen. Die Leitlinie empfiehlt zudem ein CMV-Screening für Schwangere, insbesondere Risikogruppen. Die flächendeckende Umsetzung erfordert Fortbildungen und interdisziplinäre Netzwerke, um die Prävention frühkindlicher Schwerhörigkeit nachhaltig zu stärken.
Original Paper:
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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