MEDICA LABMED FORUM 2025 beleuchtet Digitalisierung, IVDR und Fachkräftemangel in der Labormedizin

von | Nov. 13, 2025 | Digitalisierung, Forschung, Gesundheit

Das MEDICA LABMED FORUM hat sich zu einem zentralen wissenschaftlichen Element der MEDICA entwickelt, der weltweit führenden Messe für Gesundheitswirtschaft und Medizintechnik. Unter Leitung von Stefan Holdenrieder vom Deutschen Herzzentrum der Technischen Universität München findet das Forum vom 17. bis 20. November 2025 inmitten des Ausstellungsbereichs für Laborausstattung und Diagnostika in Halle 1 statt. Es verbindet klinische Praxis, Forschung und Patientenversorgung und bietet Impulse für zahlreiche medizinische Disziplinen durch Blutuntersuchungen und andere labormedizinische Verfahren.

In den vergangenen Jahren stand das Forum zunächst im Zeichen der Coronapandemie mit Fokus auf virologische, diagnostische und klinische Aspekte. Seit 2023 verschiebt sich der Schwerpunkt auf Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Automation. Large Language Models und intelligente Roboter adressieren praktische Herausforderungen wie Fachkräftemangel bei wachsenden Anforderungen an Labore. Regelmäßig werden gesetzliche Rahmenbedingungen diskutiert, darunter die In-Vitro-Diagnostika-Verordnung der Europäischen Union. Besonderer Fokus liegt auf kardiologischen und onkologischen Erkrankungen als häufigste Todesursachen in westlichen Ländern, ergänzt seit 2024 durch Forschung zu Altern und Langlebigkeit.

Symbolbild. Credits: Pixabay
Symbolbild. Credits: Pixabay

Die Agenda 2025 umfasst tägliche Themenschwerpunkte. Vormittagssitzungen laufen von 10:30 bis 12:30 Uhr, Nachmittagssitzungen von 14:00 bis 16:00 Uhr, mit Ausnahme des Donnerstags aufgrund verkürzter Messelaufzeit (10:30 bis 12:00 Uhr und 12:30 bis 14:30 Uhr). Mittagspausen beinhalten Industriepräsentationen.

Am Montag, 17. November, leitet Thomas Streichert von der Universität Köln den Tag zu Fachkräftemangel und In-Vitro-Diagnostika-Verordnung. Umfragen unter Labors identifizieren Personalmangel als größte Herausforderung, da steigende Probenzahlen und komplexere Diagnostik schnelle, qualitativ hochwertige Ergebnisse erschweren. Die Vormittagssession beleuchtet Ursachen und Entwicklungen des Mangels, innovative Strategien zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern sowie Digitalisierung und Automatisierung als Entlastung. Best Practices für zukunftsorientierte Labore werden präsentiert. Nachmittags stehen Neuigkeiten zur In-Vitro-Diagnostika-Verordnung im Vordergrund, einschließlich Cybersicherheit, Einsatz Künstlicher Intelligenz und Verbraucherschutz bei Direct-to-Consumer-Testing, bei dem Labortests direkt über Internet oder Apotheken ohne ärztliche Überwachung vermarktet werden.

Der Dienstag, 18. November, unter Leitung von Stefan Holdenrieder widmet sich Kardiogenetik und Onkologie. Vormittags steht Kardiogenetik im Mittelpunkt, mit Untersuchung mono- und polygenetischer Risikofaktoren für angeborene Herzfehler, Kardiomyopathien und koronare Herzerkrankungen bei Kindern und Erwachsenen. Frühe Interventionen zur Vermeidung langfristiger Schäden werden erörtert. Beteiligt sind Experten wie Cordula Wolf und Teresa Trenkwalder vom Deutschen Herzzentrum sowie Eric Schulze-Bahr vom Universitätsklinikum Münster. Nachmittags geht es um Multi-Cancer-Early-Detection, eine Früherkennung von Krebs aus dem Blut mittels hochsensitiver Techniken. Basis sind zellfreie DNA-Moleküle aus Tumorzellen, die durch Methylierungs- und Fragmentlängenmuster identifiziert werden, noch bevor Tumore klinisch oder radiologisch sichtbar sind. Bioinformatische Methoden verarbeiten die Datenmengen.

Mittwoch, 19. November, organisiert Verena Haselmann von der Universität Mannheim den Young Scientists Day mit Fokus auf Künstlicher Intelligenz und Tele-Lab-Care. Junge Forscher präsentieren Ergebnisse und vertreten Nachwuchsinteressen. Vormittags thematisiert Künstliche Intelligenz in der Labormedizin, einschließlich Unterstützung integrierter Diagnostik durch Large Language Models, Anwendungen in Hämatoonkologie und Pädiatrie. Nachmittags steht Tele-Lab-Care im Zentrum, mit Digitalisierung der Patientenversorgung, Zusammenarbeit mit Bildgebung und kontinuierlichem Self-Monitoring via Wearables, sowie regulatorischen Aspekten telemedizinischer Plattformen.

Donnerstag, 20. November, schließen Kai Prager von DiaSys Diagnostic Systems und Peter Quick vom Verband der Diagnostica-Industrie den Forum mit gesundem Altern und Langlebigkeit ab. Anti-Aging wird kontrovers diskutiert, da Grenzen zwischen Wissenschaft und kommerziellen Angeboten verschwimmen. Der Fokus liegt auf zellulären Prozessen, epigenetischen Veränderungen und der Rolle von Stammzellen beim Altern. Weitere Schwerpunkte sind Demenzprävention und personalisierte Diagnostik sowie Therapie neurodegenerativer Erkrankungen.

Das Forum adressiert zukunftsweisende Trends wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Automation in der modernen Labormedizin. Die MEDICA 2025 umfasst insgesamt über 300 Sprecher in Foren und Konferenzen, mit 193 Sitzungen zu Themen wie Geräteinnovation, Frauenmedizin, Regulierung und Künstlicher Intelligenz.

Weitere Details zum Forum

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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