Massenspektrometrie setzt neue Maßstäbe in der Myelomdiagnostik

von | Sep 23, 2024 | Corporate News

Mit der Massenspektrometrie (MS) steht in der Diagnostik des Multiplen Myeloms (MM) ein hochsensitives und spezifisches Verfahren zur Verfügung, das etablierte Standardmethoden wie die Serum-Protein-Elektrophorese (SPE) und die Immunfixations-Elektrophorese (IFE) effektiv ergänzen kann. Im Kontext neuer Behandlungsoptionen kann die MS-Analytik das Krankheitsmonitoring und die Therapiesteuerung beim MM maßgeblich verbessern. Insbesondere bei der Detektion einer minimalen Resterkrankung (MRD) könnte die MS zukünftig eine zentrale Rolle in der longitudinalen Überwachung von Myelompatienten einnehmen.

Multiples Myelom: Klinischer Hintergrund

Das MM ist eine maligne Plasmazellerkrankung, die durch klonale Proliferation von Plasmazellen im Knochenmark (KM) gekennzeichnet ist. Diese abnormen Plasmazellen produzieren monoklonale komplette Immunglobuline oder freie Leichtketten, bekannt als M-Proteine oder Paraproteine, die im Serum und Urin nachweisbar sind. Die klinischen Symptome sind oft unspezifisch und reichen von asymptomatischen inzidentell diagnostizierten Krankheitsbildern bis zu akuten Verläufen mit hämatopoetischer Insuffizienz, Niereninsuffizienz, Hyperkalzämie oder ausgeprägter Osteodestruktion.

Aktuelle diagnostische Standards und ihre Grenzen

Durch innovative therapeutische Ansätze erreichen mittlerweile viele MM-Patienten dauerhafte Remissionen. Dies stellt jedoch erhöhte Anforderungen an die präzise Beurteilung der MRD. Die Standardmethoden SPE und IFE, die zur Identifizierung und Quantifizierung von M-Proteinen im Serum genutzt werden, stoßen dabei an ihre Grenzen. Ihre Sensitivität und Spezifität sind besonders bei Patienten mit geringer Krankheitslast, wie nach KM-Transplantation oder in strenger Komplettremission, eingeschränkt. Zur genauen Diagnostik der MRD werden in der klinischen Forschung hochempfindliche Technologien wie das Next Generation Sequencing (NGS) und der Next Generation Flow (NGF) eingesetzt. Ihre Anwendung zur engmaschigen Verlaufskontrolle ist jedoch limitiert durch die Notwendigkeit invasiver Probengewinnung, die heterogene Verteilung der Myelomzellen im KM und das Vorhandensein extramedullärer Krankheitsherde.

Aufgrund dieser Einschränkungen erscheint der ergänzende Einsatz eines hochsensitiven, blutbasierten Monitorings wie der MS zur Überwachung von MM-Patienten sinnvoll und notwendig.

Massenspektrometrie: Vorteile für die Diagnostik

Die MS-basierte Myelomdiagnostik bietet durch ihre hohe Sensitivität eine methodisch überlegene Alternative zu konventionellen Standardverfahren, insbesondere zur Beurteilung der MRD. Sie ermöglicht eine präzisere Detektion und Quantifizierung von M-Proteinen, was ein genaueres Krankheitsmonitoring selbst bei geringer Krankheitslast ermöglicht. Insbesondere bei IFE-negativen Patienten bietet die MS-Analyse einen hohen diagnostischen Mehrwert bei sequenzieller Anwendung zu SPE und IFE.

Die MS zeichnet sich durch ihre hohe Spezifität aus, die eine zuverlässige Differenzierung gegenüber Interferenzen durch therapeutische Antikörper wie Daratumumab, Elotuzumab oder Isatuximab ermöglicht. Während die IFE diese Antikörper als monoklonale Proteine fehlinterpretiert, erlaubt die MS eine präzise Abgrenzung. Ferner ermöglicht sie die Unterscheidung von bi- oder oligoklonalen Mustern, was insbesondere für Patienten nach KM-Transplantation relevant ist, wenn zwischen einem Rezidiv und einer überschießenden Immunrekonstitution differenziert werden muss. Zudem kann die MS spezifische strukturelle Modifikationen der M-Proteine identifizieren, die Rückschlüsse auf das individuelle Krankheitsprofil geben. Ein Beispiel hierfür ist die Detektion von N-Glykosylierungen an Leichtketten, die als Risikofaktor für die Progression einer monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) gelten.

Die Integration der MS in die klinische Diagnostik des MM eröffnet neue Möglichkeiten zur personalisierten Therapiesteuerung und präziser Verlaufskontrolle. Die International Myeloma Working Group (IMWG) hat daher Konsensempfehlungen für den Einsatz der MS-basierten Diagnostik in Blutproben veröffentlicht. Besonders befürwortet wird die Verwendung der Matrix-assistierten Laser-Desorption/Ionisation-Time-of-Flight-MS (MALDI-TOF-MS) als Alternative zur IFE zum Nachweis von M-Proteinen, zur Unterscheidung von therapeutischen monoklonalen Antikörpern und zur exakten Beurteilung und Interpretation des Therapieansprechens in klinischen Studien.

Für weitere Infos zur MS stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns: proteine@limbachgruppe.com

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