KKNMS kritisiert Missstände in der ASV-Multiple Sklerose

von | Dez. 22, 2025 | Forschung, Gesundheit

Das Kompetenznetz Multiple Sklerose hat in einer Stellungnahme administrative und inhaltliche Defizite der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung für MS-Patienten angeprangert. Die ASV-MS, seit 2024 eingeführt, erfülle ihre Ziele einer besseren Koordination und Qualitätssteigerung nicht, da bürokratische Hürden und regionale Ungleichheiten den Zugang erschweren. Mit dem Auslaufen der Übergangsfristen 2026 drohe eine Verschlechterung.

Die ASV verbindet ambulante und stationäre Ressourcen, um komplexe Erkrankungen wie MS effizient zu behandeln, ohne Budgetbeschränkungen. Doch der Antragsprozess sei überladen, Zulassungskriterien zu komplex, insbesondere für niedergelassene Ärzte. Länderpraxis variiere stark: Erweiterte Landesausschüsse prüften uneinheitlich, was zu Ungleichheiten führe – in manchen Bundesländern dominierten Kliniken, in anderen seien Zulassungen überproportional hoch.

Neuronen. Symbolbild. Credits: Pixabay
Neuronen. Symbolbild. Credits: Pixabay

Inhaltlich fehlten relevante Leistungen wie kognitive Tests, Fatigue-Fragebögen, Serum-Neurofilament-Messungen und optische Kohärenztomographie, während überflüssige wie kardiologische Expertise vorgesehen seien. Teamleitungen bräuchten spezifische Qualifikationen jenseits von Fallzahlen; das KKNMS schlage eine Zertifizierung vor.

Forderungen umfassen Monitoring der ELA-Verfahren für Vereinheitlichung, Liberalisierung der Fachrichtungen, Einführung eines Qualitätssystems mit Vergleich zur Regelversorgung, ASV-spezifische Kriterien für Leitungen, Ergänzung des Leistungskatalogs, Öffnung des Heilmittelkatalogs und Streichung der Überweisungspflicht bei Langzeitversorgung.

Das KKNMS fordert Diskussionen mit Stakeholdern und G-BA, um Missstände zu beheben und die ASV als Instrument für evidenzbasierte, gerechte Versorgung zu stärken.

Original Paper:

Stellungnahme zu Missständen in der aktuellen ASV-Multiple Sklerose – Kompetenznetz Multiple Sklerose


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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