Greifswalder Forschungsteam entdeckt Ansätze gegen Nierenfibrose

Ein Forschungsteam der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin D – Geriatrie der Unimedizin Greifswald hat in einer aktuellen Studie bedeutende Fortschritte im Verständnis chronischer Nierenerkrankungen erzielt. Die Wissenschaftler untersuchten die Wirkung eines speziellen Ionenkanals, TRPC6, und entdeckten einen neuen Zelltyp, der Entzündungen regulieren und die Entstehung von Nierenfibrose verhindern könnte. Die Ergebnisse, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Advanced Science, eröffnen neue Perspektiven für gezielte Therapien bei chronischen Nierenerkrankungen, die weltweit Millionen Menschen betreffen und oft Dialyse oder Transplantation erfordern.

Im Fokus der Studie stand der Ionenkanal TRPC6, der in den Nieren vorkommt. Mutationen dieses Kanals können eine fokal segmentale Glomerulosklerose (FSGS), eine Form chronischer Nierenerkrankungen, auslösen. Die Greifswalder Forscher nutzten eine Substanz namens SH045, gewonnen aus der Europäischen Lärche, um TRPC6 an Mäusen mit Nierenschädigungen zu hemmen. Diese Behandlung schützt die Niere vor Schäden und Narbenbildung. Mithilfe der hochmodernen Einzelzell-Genanalyse (Single-Cell-RNA-Sequenzierung) untersuchten die Wissenschaftler rund 20.000 Nierenzellen, um Veränderungen in verschiedenen Zelltypen wie Entzündungszellen, Endothelzellen oder Fibroblasten zu analysieren. Dabei wurde ein bisher unbekannter Zelltyp identifiziert, der Entzündungen reguliert und auch in menschlichen Nierenbiopsien nachgewiesen wurde.
Die Erkenntnisse sind ein Durchbruch für das Verständnis der komplexen Mechanismen von Nierenerkrankungen, insbesondere im Alter. Sie könnten die Grundlage für neue, wirksamere und nebenwirkungsärmere Therapien bilden. Durch die gezielte Modulation von TRPC6 könnten künftige Behandlungen das Fortschreiten von Nierenfibrose verlangsamen oder stoppen. Die bisherigen Therapieoptionen für chronische Nierenerkrankungen sind begrenzt und oft mit schweren Nebenwirkungen verbunden. Die Greifswalder Forschung zeigt somit einen vielversprechenden Weg für die Entwicklung innovativer Medikamente, die Patienten neue Hoffnung bieten.
Original Paper:
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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