Dopamin fördert Bereitschaft zu warten
 
			Ein Forschungsteam der Universität zu Köln hat in einer umfangreichen Studie den Einfluss von Dopamin auf Entscheidungsprozesse untersucht. L-DOPA, eine Vorstufe des Neurotransmitters, erhöht die Ausschüttung von Dopamin im Gehirn und macht Menschen bereit, länger auf Belohnungen zu warten. Der Effekt entspricht einer Reduktion der Impulsivität um etwa 20 Prozent im Vergleich zu einer Placebo-Gruppe. Die Ergebnisse widersprechen früheren Studien mit kleinen Stichproben, die eine Steigerung der Impulsivität vermuteten. Die Studie erschien im Journal of Neuroscience.
Menschen bevorzugen oft kleinere sofortige Belohnungen gegenüber größeren verzögerten, eine hyperbolische Diskontierung, die mit Impulsivität assoziiert ist. Starke Diskontierung tritt bei verändertem Dopaminsystem auf, etwa bei Suchterkrankungen. Frühere Untersuchungen zu Dopamin lieferten widersprüchliche Ergebnisse aufgrund kleiner Stichproben. Die neue Studie mit 76 gesunden Teilnehmern berücksichtigte individuelle Unterschiede in der Dopaminfunktion.

In einer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie wählten Probanden zwischen kleinerer sofortiger und größerer verzögerter Belohnung. L-DOPA erhöhte die Wartebereitschaft, ohne den Magnitudeneffekt zu verändern, bei dem größere Belohnungen langsamer an Wert verlieren. Kognitive Modellierung zeigte keinen Einfluss auf Evidenzakkumulation, Vorsicht oder Verarbeitungsgeschwindigkeit. Indikatoren wie Arbeitsgedächtnis, Augenblinkfrequenz oder Impulsivität beeinflussten den Effekt nicht, was ihre Rolle als Dopamin-Marker in Frage stellt.
Die Erkenntnisse klären dopaminerge Mechanismen bei Entscheidungen und erklären impulsive Verhaltensweisen bei Störungen. Zukünftige Studien könnten Effekte bei Patienten untersuchen, um interventionelle Ansätze zu entwickeln.
Original Paper:
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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