Diabetes-Medikament: Hoffnung auf neue Behandlung von Prostatakrebs
Ein Medikament, das zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt wird, kann auch das Fortschreiten von Prostatakrebs verlangsamen. Das zeigt eine internationale Studie, an der Forschende der Universität Umeå, Schweden, teilgenommen haben. Sie fanden heraus, dass Medikamente, die ein bestimmtes Protein regulieren, eine Schlüsselrolle bei der Verringerung des Wiederauftretens von Prostatakrebs bei Diabetikern spielen.
Das von den Forschern untersuchte Protein heißt PPARy, Peroxisom-Proliferator-aktivierter Rezeptor. In der Diabetesforschung wird PPARy wegen seiner Rolle bei Stoffwechselprozessen und der Insulinempfindlichkeit eingehend untersucht.

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Medizinische Universität Wien
Das Forscherteam unter der Leitung von Professor Lukas Kenner hat nun gezeigt, dass bei Patienten, die wegen Prostatakrebs behandelt wurden und gleichzeitig an Diabetes litten, und die mit Medikamenten behandelt wurden, die das PPARy-Protein regulieren, das Wiederauftreten des Prostatakrebses ausblieb. In Studien an Zellkulturen beobachteten die Forscher außerdem, dass das betreffende Medikament Pioglitazon nicht nur das Wachstum von Prostatakrebszellen hemmt, sondern auch eine metabolische Umprogrammierung der Krebszellen bewirkt, die ihre Wachstumsfähigkeit schwächt.
“Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend, aber es sind weitere klinische Studien erforderlich, um die Ergebnisse zu bestätigen und um zu untersuchen, ob die Behandlung auch bei Patienten mit Prostatakrebs, die keinen Diabetes haben, eingesetzt werden kann”, sagt Lukas Kenner.
Die Forschungsarbeit wurde in einer Kombination aus Studien an Zellen und Mäusen, sowie einer retrospektiven Studie an 69 Prostatakrebspatienten mit Typ-2-Diabetes durchgeführt, die von der Medizinischen Universität Innsbruck von 2014 bis 2023 verfolgt wurde.
Das Medikament Pioglitazon ist ein sogenannter Agonist, der an einen PPARy-Rezeptor bindet und diesen aktiviert. Dadurch moduliert es den Signalweg und soll tumorfördernden Effekten entgegenwirken, indem es den zellulären Stoffwechsel verändert, aber auch Entzündungen verringern kann.
Der Forschergruppe, die hinter der Studie steht, gehören Forscher aus Österreich, der Tschechischen Republik, Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Schweden an.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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