Diabetes erhöht Darmkrebsrisiko: Neue Erkenntnisse zu immunkalten Tumoren

Ein Forschungsteam des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) hat neue Einblicke in den Zusammenhang zwischen Diabetes und erhöhtem Darmkrebsrisiko gewonnen. Die Studie zeigt, dass Tumoren mit geringer Immunzelldichte, sogenannte immunkalte Tumoren, besonders anfällig für die schädlichen Auswirkungen von Diabetes sind. Diese Erkenntnisse könnten helfen, Präventions- und Behandlungsstrategien für Darmkrebspatienten mit Diabetes gezielter anzupassen.

In einer groß angelegten Studie mit 4.724 Teilnehmern, darunter 2.321 Darmkrebspatienten, untersuchten die Wissenschaftler das Tumormikromilieu, insbesondere die Dichte von Immunzellen wie T-Lymphozyten, die Krebszellen bekämpfen. Tumoren mit hoher Immunzelldichte können Krebs besser kontrollieren, während immunkalte Tumoren oft aggressiver wachsen und schlechter auf Therapien ansprechen. Die Forscher fanden heraus, dass Diabetes die Entstehung immunkalter Tumoren begünstigt. Bei Diabetespatienten mit solchen Tumoren war die Prognose über einen Nachbeobachtungszeitraum von 9,5 Jahren deutlich schlechter, mit höherem Risiko für Krebsrückfall und geringerer Überlebenschance. Patienten mit immunstarken Tumoren zeigten hingegen kein erhöhtes Risiko.
Die Wissenschaftler vermuten, dass chronisch erhöhte Blutzucker- und Insulinwerte das Tumorwachstum fördern und die Energie der Immunzellen im Tumormikromilieu schwächen, was die Immunkontrolle beeinträchtigt. Diese Erkenntnisse könnten die künftige Beurteilung des Tumor-Immunstatus verbessern und Ärzten helfen, individualisierte Vorsorge- und Therapiestrategien zu entwickeln. Menschen mit Diabetes könnten von früherem Darmkrebsscreening profitieren. Zudem könnten Lebensstilveränderungen und bessere Blutzuckerkontrolle die Immunschwäche bei Darmkrebs positiv beeinflussen, was weitere Studien klären sollen.
Original Paper:
Wankhede D, Halama N, Kloor M, Brenner H, Hoffmeister M: Diabetes and Colorectal Cancer Risk and Survival According to Tumor Immunity Status. J Clin Oncol 2025, DOI: 10.1200/JCO-25-00148
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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