DGU betont Schlüsselrolle der Unfallchirurgie im Verteidigungsfall

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) hat auf ihrer 5. Notfallkonferenz in Magdeburg die zentrale Bedeutung ziviler Kliniken im TraumaNetzwerk DGU® für die Versorgung in Krisen- und Kriegsfällen unterstrichen. Am 18. September 2025 diskutierten Mediziner, Politiker und Bundeswehr-Vertreter Strategien, um das Gesundheitswesen resilienter zu machen. Die Konferenz hob hervor, dass vorhandene Strukturen in Planungen integriert werden müssen, da das System bei bis zu 1.000 Verletzten pro Tag schnell überfordert wäre.
Kliniken stehen durch wirtschaftliche Belastungen bereits unter Druck und benötigen Unterstützung für Krisenvorbereitungen. Experten forderten mehr gemeinsame Übungen und klare Strategien, um Katastrophenpläne praktikabel zu machen. Das TraumaNetzwerk der DGU, das über 700 zertifizierte Kliniken umfasst, bietet bewährte Expertise für die effiziente Verteilung von Verletzten und Ressourcennutzung.

Die DGU formulierte konkrete Forderungen: Integration ziviler TraumaNetzwerke in Planungen, da militärische Einrichtungen flächen- und kapazitätsmäßig unzureichend sind; koordinierte Verteilung von Verwundeten unter Nutzung unfallchirurgischer Kompetenz; vollständige Ausnutzung vorhandener Kapazitäten durch Fachgesellschaften; enge Vernetzung von Zivil- und Militärversorgung; Ausbau von Fortbildungen für Orthopäden und Unfallchirurgen in der Behandlung von Kriegsverletzungen. Der Fokus liegt auf spezialisierter Expertise, nicht auf Bettenzahlen.
Erfahrungen aus dem Ukraine-Krieg zeigen, dass komplexe Extremitäten- und Weichteilverletzungen dominieren und hochspezialisierte Behandlungen erfordern. Die Unfallchirurgie wird als Engpass identifiziert, während das TraumaNetzwerk eine Basis für regionale Koordination bietet. Die Konferenz plädierte für abgestimmte Strategien zwischen Fachgesellschaften, um Alleingänge zu vermeiden und Versorgung sowie Katastrophenschutz zu sichern.
Dr. Ute Teichert vom Bundesministerium für Gesundheit stellte das geplante Gesundheitssicherstellungsgesetz vor. Die DGU führt Gespräche mit der Politik, um Strukturen zu stärken. Die Veranstaltung an der Universitätsmedizin Magdeburg zog Lehren aus realen Krisen wie dem Anschlag in der Stadt und betonte interdisziplinäre Partnerschaften für innovative Konzepte.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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