AWMF: Handlungsempfehlungen ermöglichen strukturierte Diagnostik und Therapie der Endometriose

Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. wurde die S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Endometriose“ aktualisiert, die dabei helfen soll, Frauen mit Verdacht auf oder bereits diagnostizierter Endometriose eine adäquate Diagnostik, Therapie, Versorgung und Aufklärung zu bieten. Darüber hinaus sollen die Leitlinieninhalte zur gemeinsamen Therapieentscheidung und zur Entwicklung von Qualitätsindikatoren dienen.
Laut der Leitlinie gilt die transvaginale Sonographie als primäres Tool zur Diagnosestellung der Endometriose. Dies liegt zum einen an der hohen diagnostischen Genauigkeit und zum anderen an der hohen Verfügbarkeit der Methode. Mit der transvaginalen Sonographie kann eine Adenomyose diagnostiziert werden und auch tiefe Endometrioseherde sowie zystische Befunde an den Eierstöcken lassen sich so gut darstellen.

Wird bei der Patientin die Diagnose Endometriose gestellt, erfordert die Erkrankung eine langfristige Therapieplanung, in der stets individuelle Faktoren (z.B. Symptome, Familienplanung, mögliche Organschäden) berücksichtigt werden müssen.
„Da weder eine Prävention noch eine ursächliche Therapie der Endometriose bekannt ist, zielt die Behandlung darauf ab, eine möglichst lange Beschwerdefreiheit zu erreichen, funktionelle Einschränkungen zu reduzieren, Organschäden zu vermeiden und die Therapie an die individuelle Lebenssituation der Patientin anzupassen, um ihre Lebensqualität zu verbessern.“, erklärt Sebastian D. Schäfer, Leitlinienkoordinator, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Ludgerus-Kliniken Münster GmbH, Standort Clemenshospital.
Grundlegende Prinzipien der Endometriose-Therapie umfassen unter anderem die hormonelle und die operative Therapie. Die neusten Updates betreffen sowohl die Ausführungen zur Schmerztherapie als auch zur Psychosomatik, sowie zu multimodalen oder komplementären Therapien. Auch weitere Therapiemöglichkeiten werden zum ersten Mal tiefgreifend besprochen. So wird beispielsweise empfohlen, dass Frauen regelmäßige körperliche Bewegung empfohlen werden sollte, dass Physiotherapie mit in das Therapiekonzept von Betroffenen aufgenommen wird oder bei Vorliegen einer sexuellen Dysfunktion eine sexualmedizinische Beratung/Therapie angeboten werden sollte.
Die Endometriose gilt als chronische entzündliche Erkrankung, die zu den häufigsten gutartigen Krankheiten im Bereich der Gynäkologie zählt. Die Inzidenz in Deutschland liegt bei etwa 3,5 pro 1.000 Frauen, wobei im Jahr 2022 laut dem Statistischen Bundesamt 32.000 Krankenhausaufenthalte mit der Indikation Endometriose einhergingen. Jedoch deckt das noch nicht die Gesamtinzidenz ab, da von einer hohen Dunkelziffer sowie nicht ausreichend codierten oder nicht diagnostizierten Fällen auszugehen ist.
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