Ärztekammer Berlin fordert Sprachmittlung als Pflicht in der GKV zum Tag der Menschenrechte
Anlässlich des heutigen Tages der Menschenrechte setzt sich die Ärztekammer Berlin für die flächendeckende Kostenübernahme von Sprachmittlung in der medizinischen Versorgung durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ein. Ein gegenseitiges sprachliches und kulturelles Verständnis zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten wird als Grundlage für eine gleichberechtigte Behandlung angesehen. Neben professionellen Dolmetscherinnen und Dolmetschern sollen auch moderne KI-Lösungen als kosteneffiziente Unterstützung genutzt werden.
Die Ärztekammer sieht in fehlenden Sprachmittlungsmöglichkeiten eine strukturelle Benachteiligung von Migrantinnen und Migranten, Geflüchteten sowie Personen mit begrenzten Deutschkenntnissen. Ohne finanzielle Absicherung bleibt der Zugang zur Gesundheitsversorgung ungleich. Studien belegen, dass der Ausfall professioneller Dolmetscherinnen und Dolmetscher den Versorgungsstandard mindert und das Risiko für Missverständnisse, fehlerhafte Diagnosen, Therapieabbrüche oder mangelnde Adhärenz erhöht.

Die Verankerung von Sprachmittlung – einschließlich digitaler Tools und KI-Anwendungen – im Sozialgesetzbuch V (SGB V) wird als notwendig erachtet, um die Versorgung zu verbessern. Digitale Sprachmittlung könnte die Situation schnell und kostengünstig optimieren, erfordert jedoch verbindliche Standards für den sicheren Einsatz, etwa in Bezug auf Datenschutz.
Konkrete Forderungen
Die geforderte Erweiterung des SGB V umfasst:
- Einen Anspruch auf Sprachmittlung für alle Patientinnen und Patienten.
- Die Bereitstellung eines kostenfreien, telefonisch erreichbaren, mehrsprachigen Übersetzungsdienstes für Krankenhäuser und Praxen.
Professionelle Dolmetscherinnen und Dolmetscher sowie interkulturell geschulte Sprachmittlerinnen und -mittler verbessern die Kommunikation, reduzieren Fehler und steigern die Sicherheit. Eine gesetzliche Regelung würde Standards und Qualifikationsanforderungen schaffen. Zudem werden transparente Empfehlungen für den Einsatz digitaler Tools gefordert, die derzeit oft ohne klare Vorgaben genutzt werden. Richtig integriert, könnten diese Technologien die Versorgung effizient unterstützen.
Die Initiative zielt darauf ab, die Gesundheitsversorgung für sprachlich benachteiligte Gruppen nachhaltig zu verbessern und bietet eine Grundlage für weitere gesetzliche Maßnahmen.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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