Menschen mit Nickel- oder Chromallergie befürchten häufig Komplikationen bei künstlichen Hüft- oder Kniegelenken. Eine Übersichtsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik (AE) zeigt jedoch, dass eine Hautallergie nicht automatisch eine Implantatunverträglichkeit bedeutet.

Eine Kontaktallergie der Haut, etwa durch Modeschmuck, weist lediglich auf eine Sensibilisierung hin. Ob der Körper auf ein Implantat reagiert, zeigt sich erst nach der Implantation. Solche periimplantären Hypersensitivitäten sind immunologische Reaktionen im Gewebe, die nur durch histologische Untersuchungen nachweisbar sind. Routinemäßige Allergietests vor Operationen sind daher nicht notwendig, da sie keine verlässliche Vorhersage erlauben.

Die AE empfiehlt ein gestuftes Vorgehen: Allergietests nur bei klarer Vorgeschichte, Ausschluss anderer Ursachen wie Infektionen bei Beschwerden und die Diagnose einer Implantatallergie als Ausschlussdiagnose. Hypoallergene Implantate, etwa auf Titan- oder Keramikbasis, sind eine Option, bergen aber Risiken durch geringere operative Erfahrung und fehlende Langzeitdaten.

Entscheidend sind präzise Operationstechnik, passende Materialwahl und sachliche Aufklärung. Die AE betont, dass sensibilisierte Patienten bei richtiger Vorgehensweise hervorragende Ergebnisse erzielen können. Weitere Forschung zu Sensibilisierung und Implantatversagen sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit sollen die Sicherheit von Endoprothesen steigern.

Original Paper:

Thieme E-Journals – Orthopädie und Unfallchirurgie up2date / Abstract

Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

Gender-Hinweis. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppel/Dreifachnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.