KVB-Vertreterversammlung: Schonungslose Kritik an iMVZ
Die Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) hat am 25. November 2025 in München scharfe Kritik an investorenbetriebenen Medizinischen Versorgungszentren (iMVZ) geübt und eine stärkere Regulierung gefordert. Zudem diskutierte sie die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die ärztliche Versorgung.
VV-Vorsitzende Dr. Petra Reis-Berkowicz warnte vor einer Verschlechterung der ambulanten Versorgung durch renditeorientierte iMVZ und Private-Equity-Gesellschaften (PEG), die den Fokus auf profitable Leistungen legen und Patientenwohl hinten anstellen. In Bayern kontrollieren PEG bereits über 40 Prozent der Augenheilkunde-MVZ, mehr als 50 Prozent der Radiologie- und Labormedizin-MVZ sowie wachsende Anteile in Orthopädie und Dermatologie. Analysen zeigen laut KVB: PEG konzentrieren sich auf städtische Märkte, vernachlässigen ländliche Regionen und erfüllen im hausärztlichen Bereich oft nicht den Versorgungsauftrag. Die Politik müsse das Fremdbesitzgesetz verschärfen – der Koalitionsvertrag fordere Regulierung, doch es passiere nichts, betonte der KVB-Vorstand, bestehend aus Dr. Christian Pfeiffer, Dr. Peter Heinz und Dr. Claudia Ritter-Rupp.

Ein weiteres Thema war die Weiterbildung, insbesondere in der psychotherapeutischen Versorgung von Kindern, Jugendlichen und zukünftig Erwachsenen durch neue Fachpsychotherapeuten-Ausbildungen. Die VV rief zu mehr Förderung auf, um Nachwuchs zu sichern.
KI-Anwendungen wie „Doc in the box“ oder Drogeriemarkt-Analysen wurden kritisch gesehen, da sie das Arzt-Patienten-Verhältnis gefährden könnten. Dennoch sollen Entwicklungen beobachtet und auf ihr Patientenwohl geprüft werden.
Mit großer Mehrheit verabschiedete die VV eine Resolution gegen den Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums für ein Apothekenversorgungs-Weiterentwicklungsgesetz (ApoVWG). Die vorgesehenen Diagnosekompetenzen für Apotheken wurden abgelehnt, da Patienten ohnehin zu Ärzten zurückkehren. Die KVB drängt auf politisches Handeln.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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