MHH-Projekt „RNA Healer“ gewinnt Start-up-Förderwettbewerb des IBT Lower Saxony
Das Institute for Biomedical Translation Lower Saxony (IBT) hat in seiner fünften Förderrunde rund 2,5 Millionen Euro an innovative biomedizinische Forschungsprojekte vergeben, um Spitzenforschung schneller in die klinische Praxis zu überführen. Aus sieben Finalisten wählte die Jury zwei Gewinner: Das Projekt „RNA Healer“ der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) unter Leitung von Professor Dr. Amar Deep Sharma sowie „Citrapeutics“ vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig. „RNA Healer“ erhält etwa eine Million Euro, um ein RNA-basiertes Medikament gegen fortgeschrittene chronische Leberfibrose zu entwickeln, das Narbenbildung reduzieren und die Leberfunktion langfristig verbessern soll. Der Erfolg wurde von MHH-Präsidentin Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner als leuchtendes Beispiel für die klinische Spitzenforschung gelobt.
Leberfibrose entsteht durch den Umbau und die Vernarbung von Lebergewebe bei bestimmten Erkrankungen und kann zu Zirrhose, Leberversagen oder Krebs führen, wodurch jährlich über 280.000 Menschen in Europa sterben. Da bisher kaum zugelassene Medikamente gegen diese Erkrankung existieren, zielt die Forschung auf die Entwicklung neuer antifibrotischer Therapien ab. Sharma nutzt mRNA, um die genetische Information gezielt zu nutzen und Proteine zur Heilung zu produzieren, unterstützt durch Klinikdirektor Professor Dr. Heiner Wedemeyer, der das Potenzial dieser Therapie unabhängig von der Ursache der Fibrose hervorhebt.

Das zweite geförderte Projekt „Citrapeutics“ vom HZI erhält 1,4 Millionen Euro und arbeitet an einer innovativen oralen Immuntherapie zur Krebsbehandlung. Beide Teams sollen ihre Ergebnisse zügig in klinische Studien überführen und durch Start-up-Gründungen wirtschaftlichen Erfolg erzielen. Die Förderung läuft zwei Jahre und umfasst eine wissenschaftliche sowie marktorientierte Weiterentwicklung, gefolgt von der Aufnahme der Geschäftstätigkeit und der Suche nach externer Finanzierung.
Neben MHH und HZI waren auch die Leibniz Universität Hannover, die Georg-August-Universität Göttingen und die Universitätsmedizin Göttingen mit weiteren Projekten vertreten, darunter „ReMyeMe“ der MHH, das entzündungshemmende Ansätze mit Polysialinsäure für Multiple Sklerose und ähnliche Erkrankungen erforscht. Insgesamt unterstützt das IBT nun zehn Projekte mit fast elf Millionen Euro, um die Übersetzung biomedizinischer Forschung zu beschleunigen.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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