Forschende entwickeln realitätsnahes Knochenmarkmodell aus menschlichen Zellen
Ein Forschungsteam der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel hat erstmals ein komplexes Knochenmarkmodell aus menschlichen Zellen im Labor entwickelt. Das System bildet die zelluläre Vielfalt der endostealen Nische des Knochenmarks nach und könnte Tierversuche reduzieren sowie die Blutkrebsforschung und Medikamentenentwicklung voranbringen. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal «Cell Stem Cell» veröffentlicht.

Das Modell basiert auf einem künstlichen Knochengerüst aus Hydroxylapatit, einem Knochenbestandteil. Menschliche Zellen wurden zu Stammzellen umprogrammiert, die durch gezielte Signale verschiedene Zelltypen des Knochenmarks bilden. Das dreidimensionale Konstrukt mit acht Millimetern Durchmesser und vier Millimetern Dicke ermöglicht eine realitätsnahe Nachbildung der Blutbildung.
Das System kommt der menschlichen Blutbildung näher als bisherige Tiermodelle und könnte viele Tierversuche überflüssig machen. In der Medikamentenentwicklung könnte es künftig genutzt werden, erfordert jedoch eine Miniaturisierung für parallele Tests. Langfristig könnten individuelle Knochenmarkmodelle aus Patientenzellen personalisierte Therapien ermöglichen, was weitere Entwicklungen voraussetzt.
Original Paper:
Qing Li et al.
Macro-scale, scaffold-assisted model of the human bone marrow endosteal niche using hiPSC-vascularized osteoblastic organoids.
Cell Stem Cell (2025), doi: 10.1016/j.stem.2025.10.009
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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