Forschung an Bakteriophagen als Waffe gegen Antibiotikaresistenz
Angesichts weltweit zunehmender Antibiotikaresistenzen erforschen Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) sowie der Helmholtz-Institute für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und für One Health (HIOH) das therapeutische Potenzial von Bakteriophagen. Diese Viren, die gezielt Bakterien infizieren und zerstören, gelten als vielversprechende Ergänzung zu Antibiotika. Die Weltantibiotikawoche (18.–24. November) unterstreicht die Dringlichkeit neuer Ansätze gegen resistente Keime.
Am HZI entwickeln rund 20 Forschungsgruppen neue Antiinfektiva. Ein Schwerpunkt liegt auf Bakteriophagen, die präzise ihre Wirtsbakterien angreifen, ohne menschliche Zellen zu schädigen. Dr. Milan Gerovac untersucht am HIRI Jumbophagen, deren großes DNA-Genom zahlreiche Gene umfasst. Mit einer innovativen RNA-Technologie identifizierte sein Team zentrale Phagenproteine, die für die Infektion des Krankenhauskeims Pseudomonas aeruginosa entscheidend sind. Jun.-Prof. Jens Hör erforscht RNA-Phagen, die durch ihr RNA-Erbgut bakteriellen Abwehrmechanismen entgehen. Seine Arbeit zielt auf ein besseres Verständnis ihrer Vermehrung und mögliche biotechnologische Anwendungen.

Am HIOH sucht Dr. Jan Gogarten in Primatenkot nach neuen Phagen mit breitem Wirtsspektrum, die eine vielfältige Ressource für die Phagentherapie darstellen könnten. Zudem könnten Phagen Kontakte zwischen Mensch und Tier aufzeigen, die Risiken für Zoonosen bergen.
Trotz ihres Potenzials sind Phagen kein Ersatz für Antibiotika, da ihre Produktion individuell und komplex ist. Die Forschung am HZI und seinen Partnerinstituten zielt darauf ab, Phagen als ergänzende Therapie zu etablieren, um die Antibiotikaresistenzkrise zu bekämpfen.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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