AWMF fordert koordinierte Finanzierung für Gesundheitsversorgung

von | Nov. 17, 2025 | Forschung, Gesundheit

Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) hat auf ihrer Delegiertenkonferenz ein breites Spektrum an Themen zur zukünftigen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung vorgestellt. Basierend auf einer aktuellen Datenanalyse zur Krankenhausfinanzierung und den Potenzialen der Ambulantisierung rief die AWMF dazu auf, Finanzmittel koordiniert und bedarfsgerecht einzusetzen.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden Inhalte präsentiert, die Potenziale und Hürden für eine patientenzentrierte Gesundheitsversorgung aufzeigten, einschließlich Vorträgen zu Nationalen Versorgungsleitlinien und zur Krankenhausreform. Die Themen Krankenhausreform und Ambulantisierung hatte die AWMF bereits beim Berliner Forum 2024 schwerpunktmäßig behandelt.

AWMF-Präsident Prof. Rolf-Detlef Treede betonte, dass nicht neue Konzepte für ein sektorenverbindendes System fehlten, sondern die Vielfalt der Kostenträger wie gesetzliche Krankenversicherung, Unfallversicherung, Rentenversicherung oder Pflegeversicherung sowie die daraus entstehenden komplexen Finanzströme die größte Herausforderung für Planung und Finanzierung darstellten.

Dr. Robert Messerle bei seinem Votrag zu Krankenhausreform und Ambulantisierung bei der Delegiertenkonferenz der AWMF | Quelle: Katharina Lenz/AWMF
Dr. Robert Messerle bei seinem Votrag zu Krankenhausreform und Ambulantisierung bei der Delegiertenkonferenz der AWMF | Quelle: Katharina Lenz/AWMF

Auch Dr. Robert Messerle vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) befasste sich in seinem Vortrag mit der Finanzierung der Krankenhausreform und den Potenzialen der Ambulantisierung. Er wies darauf hin, dass Effizienzsteigerungspotenziale je nach Leistungsgruppe unterschiedlich ausfielen, wobei der AOP-Katalog, IGES-Empfehlungen oder potenziell vermeidbare ASK-Fälle variierende Möglichkeiten böten. Die Analyse habe gezeigt, dass potenziell ambulantisierbare Fälle vor allem in der Grundversorgung vorkämen und dort bis zu 50 Prozent der Fälle ausmachten. Bei der Umsetzung der Reform müsse das ambulante Potenzial berücksichtigt werden, um keine stationäre Vorhaltung für ambulant mögliche Leistungen dauerhaft festzuschreiben.

Treede fasste zusammen, dass eine Reform der Krankenhausfinanzierung zu kurz greife, wenn sie nicht in ein umfassendes Konzept zur Vereinfachung der Finanzströme eingebettet sei, um knappe Mittel dort einzusetzen, wo sie benötigt würden.


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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