DITF entwickelt Grundlage für präventive Slipeinlage gegen bakterielle Vaginose
Weltweit leidet knapp ein Drittel der Frauen in der fruchtbaren Lebensphase an bakterieller Vaginose, bei der das vaginale Mikrobiom aus dem Gleichgewicht gerät. Diese Störung der Scheidenflora kann Infektionen, Abszesse an Eierstöcken oder Eileitern sowie Frühgeburten verursachen und erhöht das Risiko für Unfruchtbarkeit, Geschlechtskrankheiten oder HIV-Infektionen.
Das Mikrobiom umfasst alle Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilze auf und im Körper und ist entscheidend für die Immunabwehr. Bei einer Störung sinkt der Anteil an Milchsäurebakterien, was zu weniger Milchsäure führt und den pH-Wert in der Vagina ansteigen lässt, wodurch das Vaginose-Risiko wächst.
Derzeit fehlen effektive Vorbeugungs- und Therapiemethoden. Die Standardbehandlung mit Antibiotika weist eine Rückfallrate von etwa 50 Prozent auf und belastet Betroffene körperlich und psychisch stark.

Forschende der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) haben die Basis für eine mit Lactid beladene Slipeinlage geschaffen. Lactid, der zyklische Diester der Milchsäure, kann in textilen Trägern integriert werden, etwa durch Ausspinnen zu Fasern oder Auftragen einer Beschichtung auf Zellulosetextil. Beim Tragen wandelt sich Lactid im physiologischen Milieu in Milchsäure um, senkt den pH-Wert auf ein gesundes, leicht saures Niveau und trägt so zur Vorbeugung bei.
Die Freisetzung des Wirkstoffs berücksichtigt die typische Tragedauer von Slipeinlagen und erfolgt temperatur- und feuchtigkeitsgesteuert innerhalb weniger Minuten für Stunden. Dabei werden ressourcenschonende und umweltverträgliche Materialien eingesetzt.
In Modellversuchen mit künstlichem Vaginalsekret gelang es, den pH-Wert von über 4,6 auf 3,8 zu reduzieren. Zukünftige Projekte zielen auf ein realitätsnahes Prüfmodell ab, um die Textilien zu optimieren, mit Fokus auf Körper- und Umweltverträglichkeit.
Das Vorhaben wurde vom Land Baden-Württemberg im Rahmen des Programms “Invest BW – Praxissprints” gefördert.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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