Neue CAU-Mikrobiomplattform stärkt interdisziplinäre Forschung in Kiel

von | Okt. 16, 2025 | Digitalisierung, Forschung, Gesundheit

Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) baut mit einer Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Höhe von 800.000 Euro über fünf Jahre eine neue Mikrobiomplattform auf. Diese vereint modernste Analysemethoden, um die Zusammensetzung und Funktion von Mikrobiomen – der Gemeinschaft von Mikroorganismen in Menschen, Tieren und Pflanzen – umfassend zu untersuchen. Die Plattform, angesiedelt im Kiel Microbiome Center (KMC) und im Exzellenzcluster PMI, bietet Forschern weltweit Dienstleistungen und stärkt die Kieler Mikrobiomforschung.

Dr. Corinna Bang (links) und Prof. Mathilde Poyet leiten gemeinsam die neue DFG-geförderte Mikrobiomplattform an der CAU. | Copyright: © Soul Picture / privat
Dr. Corinna Bang (links) und Prof. Mathilde Poyet leiten gemeinsam die neue DFG-geförderte Mikrobiomplattform an der CAU. | Copyright: © Soul Picture / privat

Die Plattform entsteht durch die Fusion zweier etablierter Einrichtungen: Das Mikrobiom-Labor am Institut für Klinische Molekularbiologie (IKMB), geleitet von PD Dr. Corinna Bang, spezialisiert sich auf die Sequenzierung von Proben, insbesondere zur Identifikation von Mikrobenarten in Stuhlproben. Die Forschungsgruppe von Professorin Mathilde Poyet am Institut für Experimentelle Medizin (IEM) fokussiert sich auf experimentelle Ansätze, um die Funktionen von Mikroben zu charakterisieren, etwa ihre Stoffwechselprodukte und Interaktionen. Poyets Gruppe hat bereits Biobanken wie die Global Microbiome Conservancy mit Tausenden Bakterienstämmen aus weltweiten Proben aufgebaut, die der Forschung zur Verfügung stehen.

Durch die Kombination beider Expertisen können Forschende nicht nur klären, welche Mikroben vorhanden sind, sondern auch, welche Rollen sie in Gesundheit und Krankheit spielen. Dies ermöglicht Einblicke in Krankheitsprozesse oder Unterschiede zwischen gesunden und erkrankten Organismen. Die Plattform analysiert Proben verschiedenster Herkunft – von humanen bis zu pflanzlichen und tierischen – und steht sowohl CAU-Forschern als auch externen Partnern offen. Bereits jetzt verzeichnet sie internationale Anfragen.

Neben Analysen bietet die Plattform Schulungen für Nachwuchsforschende und Labormitarbeitende an, auch für Partner aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die an der Global Microbiome Conservancy beteiligt sind. Praktische Forschungsaufenthalte sind ebenfalls geplant, um den Wissenstransfer zu fördern.

Die Plattform stärkt die Zusammenarbeit zwischen IKMB, IEM, der Sequenzierplattform CCGA und der Bioinformatikplattform. Sie unterstützt Verbundprojekte wie den Exzellenzcluster PMI, den SFB 1182 „Entstehen und Funktionieren von Metaorganismen“ und die DFG-Forschungsgruppe „miTarget“. Laut Joachim Thiery, Dekan der Medizinischen Fakultät, erhöht die Plattform die internationale Sichtbarkeit Kiels als Spitzenstandort für Mikrobiomforschung und schafft Synergien für zahlreiche Arbeitsgruppen.

Die Förderung unterstreicht die Bedeutung des Mikrobioms für die Gesundheit von Wirtsorganismen. Durch die Verbindung von Datengenerierung und funktionaler Analyse trägt die Plattform dazu bei, das Zusammenspiel von Mikroben und Wirten auf molekularer Ebene besser zu verstehen – ein Schlüssel für Fortschritte in Medizin und Lebenswissenschaften.


VORSCHAU: Der Deutsche Kongress für Laboratoriumsmedizin (DKLM) 2025 verspricht spannende Einblicke in die Schnittstelle von Wissenschaft und klinischer Praxis. Unter dem Leitmotiv „Science for Precision Medicine“ laden die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) sowie der Dachverband für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland e.V (DVTA) Fachleute aus Forschung, Klinik und Industrie ein, sich am 23. und 24. Oktober im Congress Center Leipzig (CCL) zu treffen. Der zweitägige Event richtet sich an Laborärzte, Biomedizinische Analytiker und Entscheidungsträger, um aktuelle Fortschritte in der Diagnostik zu diskutieren und Netzwerke zu stärken. Bereits am 22. Oktober findet die feierliche Eröffnung des Kongresses mit der Verleihung der MedLabAwards im Salles de Pologne statt.


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

Gender-Hinweis. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppel/Dreifachnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.