DKLM 2025: Studie warnt vor Fehlern bei Kaliummessungen durch Probenhandhabung

von | Okt. 9, 2025 | Forschung, Gesundheit

Forschende der Universitätsmedizin Oldenburg und Greifswald haben in einer Studie die Einflüsse preanalytischer Faktoren auf Kaliummessungen im Blut untersucht. Die Ergebnisse, präsentiert auf einem Poster, unterstreichen die Bedeutung von Probenmaterial, Lagerungstemperatur und Verzögerungen bei der Zentrifugation für die Zuverlässigkeit der Werte.

Kalium zählt zu den am häufigsten angeforderten Laborparametern und unterliegt in vivo einer engen Regulation, zeigt jedoch in vitro begrenzte Stabilität. Preanalytische Einflüsse wie Hämolyse, Verzögerungen in der Verarbeitung, Probenmaterial und Lagerbedingungen können die Ergebnisse stark beeinträchtigen. Die Revision der Richtlinien der Bundesärztekammer 2023, die Lithium-Heparin als Standard für Kaliummessungen vorschreibt, hat die Diskussion über optimale Probenmaterialien intensiviert.

In der Untersuchung wurden verschiedene Faktoren evaluiert, mit Fokus auf Lithium-Heparin- und Serumproben sowie Lagerung bei 4 Grad Celsius und Raumtemperatur. Beteiligt waren vier Hersteller von Probenröhrchen, mit je 30 Probanden pro Hersteller. Messungen erfolgten mit ionenselektiven Elektroden unmittelbar nach der Blutentnahme und zu späteren Zeitpunkten bis zu 24 Stunden.

Symbolbild. Credits: Pixabay
Symbolbild. Credits: Pixabay

Die Baseline-Werte zeigten in Lithium-Heparin-Proben eine mittlere Kaliumkonzentration von 3,87 mmol/L, in Serum jedoch signifikant höhere Werte von 4,13 mmol/L, mit Differenzen bis zu 0,51 mmol/L. Bei verzögerter Zentrifugation und Lagerung bei 4 Grad Celsius stiegen die Werte nach zwei Stunden um bis zu 6,59 Prozent in Lithium-Heparin und 13,08 Prozent in Serum an. Nach acht Stunden betrug der Anstieg bis zu 36 Prozent respektive 38 Prozent. Bei Raumtemperatur blieben die Konzentrationen in beiden Materialien stabiler, mit einem leichten Anstieg in Lithium-Heparin nach sechs Stunden.

Zusätzlich korrelierte die Plättchenzahl, die zwischen 151 und 447 pro nL lag, mäßig mit erhöhten Kaliumwerten in Serum. Hohe Plättchenzahlen können zu falsch positiven Ergebnissen führen, auch innerhalb des Referenzbereichs, wobei eine Korrektur unangemessen erscheint.

Die Studie empfiehlt, Proben innerhalb von zwei Stunden zu analysieren, wie vom Hersteller vorgeschrieben, und warnt vor Lagerung bei 4 Grad Celsius, insbesondere bei verzögerter Verarbeitung. Dies sei entscheidend, da andere Parameter Kühlung erfordern, was zu unzuverlässigen Kaliumwerten für die Patientenversorgung führen könne.


Wichtige Details sind auf dem DKLM 2025 in Leipzig als Poster zu sehen. Interessierte Medien können unter Einhaltung der strikten Sperrfrist 23.10.2025 / 00:01 und Vorlage eines gültigen Presseausweises das Poster vorab erhalten. Senden Sie uns dazu Ihre Anfrage samt Kopie des Presseausweises an: redaktion@medlabportal.de

Der Deutsche Kongress für Laboratoriumsmedizin (DKLM) 2025 verspricht spannende Einblicke in die Schnittstelle von Wissenschaft und klinischer Praxis. Unter dem Leitmotiv „Science for Precision Medicine“ laden die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) sowie der Dachverband für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland e.V (DVTA) Fachleute aus Forschung, Klinik und Industrie ein, sich am 23. und 24. Oktober im Congress Center Leipzig (CCL) zu treffen. Der zweitägige Event richtet sich an Laborärzte, Biomedizinische Analytiker und Entscheidungsträger, um aktuelle Fortschritte in der Diagnostik zu diskutieren und Netzwerke zu stärken. Bereits am 22. Oktober findet die feierliche Eröffnung des Kongresses mit der Verleihung der MedLabAwards im Salles de Pologne statt.


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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