Standard für vergleichbare Blutprotein-Analysen im Visier

Forschende der Universitätsmedizin Greifswald haben gemeinsam mit internationalen Forschenden ein neues Konzept entwickelt, das die Analyse von Blutproteinen weltweit vergleichbar machen soll. Das Framework, das in der Fachzeitschrift Nature Genetics vorgestellt wurde, zielt darauf ab, heterogene Datensätze aus verschiedenen Studien zu vereinheitlichen und so die Anwendung in der Medizin zu erleichtern.
Blutproteine liefern wertvolle Hinweise auf Entzündungen, Gerinnungsstörungen oder Organfunktionen und können den Gesundheitszustand eines Menschen widerspiegeln. Bisher erschweren unterschiedliche Messmethoden, Instrumente und Probenstandards den Vergleich von Ergebnissen, was die Proteomik-Forschung fragmentiert und ihre klinische Nutzung behindert.
Das vorgeschlagene Rahmenwerk basiert auf Referenzproben, die technologieunabhängig einsetzbar sind. Es umfasst donor-basiertes Plasma aus Blutspenden diverser Bevölkerungsgruppen sowie synthetische Proben mit gezielt hergestellten Proteinen oder Peptiden. Diese Standards sollen parallel zu jeder Analyse gemessen werden, um Ergebnisse aus verschiedenen Laboren und Technologien abzugleichen.

Durch die Einheitlichkeit eröffnen sich neue Möglichkeiten in der Patientenversorgung. Die Suche nach Biomarkern für Erkrankungen wie Alzheimer wird erleichtert, Therapien können gezielter angepasst werden, und Früherkennungen sowie personalisierte Behandlungen rücken näher. Langfristig könnte das Konzept auch das Training künstlicher Intelligenzen mit vergleichbaren Datensätzen ermöglichen, um Ärzte bei Diagnosen und Prognosen zu unterstützen.
Laut den beteiligten Wissenschaftlern markiert dies einen Schritt hin zu einer fortschrittlichen, individualisierten Medizin, die über herkömmliche Bluttests hinausgeht.
„Einheitliche Standards können helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen oder genau zu erfassen, wie bestimmte Therapien wirken“, betont Prof. Uwe Völker, Abteilungsleiter der Funktionellen Genomforschung.
Original Paper:
A standardized framework for circulating blood proteomics | Nature Genetics
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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