Bioproben: Über 10.000 Patienten unterstützen Forschung an der Universitätsmedizin Halle

An der Universitätsmedizin Halle haben bereits über 10.000 Patienten ihre Zustimmung gegeben, dass ihre Gesundheitsdaten und Bioproben für medizinische Forschungszwecke verwendet werden dürfen. Dies ermöglicht bedeutende Fortschritte in der Früherkennung, Diagnose und Therapie von Krankheiten. Grundlage ist das Broad Consent-Verfahren, das eine breite Einwilligung zur Nutzung von Daten und Proben erlaubt.
Der 10.000. Teilnehmer, ein 72-jähriger Pensionär aus Mansfeld-Südharz, sieht seinen Beitrag als kleines, aber wichtiges Puzzlestück für die Wissenschaft. Vor einer Augenbehandlung willigte er ohne Zögern ein, nachdem er in der Zentralen Patientenaufnahme auf die Möglichkeit hingewiesen wurde. Seine positive Erfahrung mit der gründlichen Behandlung am Universitätsklinikum bestärkte ihn in seiner Entscheidung. Die Teilnahme bringe weder Risiken noch Nachteile, und der potenzielle Nutzen für die Erforschung von Krankheiten sei motivierend.

Die gesammelten Daten und Bioproben bieten eine wertvolle Grundlage für Forschungsprojekte. Ein eigens eingerichtetes Datenintegrationszentrum bündelt und harmonisiert die Daten, sodass sie für Forschende regional und überregional nutzbar sind. Der Meilenstein von 10.000 Einwilligungen markiert eine solide Basis für bundesweite Projekte. Rund drei Viertel der volljährigen stationären Patienten, die über die Zentrale Patientenaufnahme aufgenommen werden, stimmen der Teilnahme zu, was etwa ein Drittel aller stationären Patienten entspricht – mit steigender Tendenz.
Ein besonderes Merkmal ist die kombinierte Sammlung von Gesundheitsdaten und Bioproben. Seit Mitte 2023 betreibt die Universitätsmedizin Halle eine Biobank im Routinebetrieb, die bereits 12.000 Blutproben verarbeitet hat. Daraus resultieren 65.000 Blutplasma- und 10.500 DNA-Proben sowie Gewebeproben. Die Verknüpfung von Diagnose- und Behandlungsdaten mit Bioprobenanalysen ermöglicht es, individuelle Krankheitsverläufe, Vorerkrankungen und den Einfluss von Therapien genauer zu untersuchen.
Das Broad Consent-Verfahren erlaubt Patienten, separat über die Nutzung ihrer Daten, Bioproben, Krankenkassendaten oder eine erneute Kontaktaufnahme zu entscheiden. Die Daten werden verschlüsselt gespeichert, um die Anonymität zu gewährleisten, und die Einwilligung kann jederzeit widerrufen werden. Entwickelt im Rahmen der Medizininformatik-Initiative, schafft das Verfahren eine einheitliche Grundlage für die Forschung. Die Bereitschaft der Patienten stärkt die Hoffnung auf bessere medizinische Lösungen für künftige Generationen.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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