Otto-von-Guericke-Universität: Neue Ansätze zur Diagnose und Therapie von pulssynchronem Tinnitus

Medizintechniker der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg haben den Mechanismus des pulssynchronen Tinnitus erstmals patientenspezifisch in Computermodellen simuliert. Die Studie, durchgeführt am Forschungscampus STIMULATE unter Leitung von Janneck Stahl, zeigt, wie eine Verengung der Hirnvene, bekannt als Sinusstenose, das charakteristische rhythmische Rauschen im Takt des Herzschlags verursacht. Die Ergebnisse wurden beim ESMINT-Kongress 2025 in Marseille mit dem Award „Best European Publication 2025“ ausgezeichnet.
Die Forscher analysierten Bilddaten von Patienten, bereitgestellt von der University of Illinois in Chicago, und erstellten detaillierte Computermodelle des Blutflusses im Kopf. Diese Modelle verdeutlichten, dass die Verengung der Hirnvene die Strömungsgeschwindigkeit und den Druckabfall an der Gefäßwand erhöht, was Wirbel erzeugt und das störende Geräusch verursacht. Virtuelle Simulationen zeigten, dass ein Stent die Engstelle erweitert, den Blutfluss beruhigt und das Rauschen reduziert. Rotationsangiographie erwies sich als zuverlässige Methode zur Diagnose des entscheidenden Druckabfalls.

Die Erkenntnisse bieten eine Grundlage für eine minimalinvasive Behandlung des pulssynchronen Tinnitus, der für Betroffene besonders belastend ist. In Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Neuroradiologie Magdeburg wurde eine Spezialsprechstunde eingerichtet, um eine nicht-invasive Bilddiagnostik zu etablieren, die präzise Therapieentscheidungen ermöglicht. Die Studie eröffnet neue Perspektiven für eine schonendere Diagnose und Therapie dieser quälenden Erkrankung.
Original Paper:
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
Gender-Hinweis. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppel/Dreifachnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.