HSF2-Mechanismus im Fortschreiten von Brustkrebs entdeckt

von | Sep. 4, 2025 | Forschung, Gesundheit

Ein Forschungsteam unter der Leitung von Professorin Lea Sistonen an der Åbo Akademi Universität in Finnland hat einen neuen molekularen Mechanismus identifiziert, der das Fortschreiten von Brustkrebs steuert. Die Ergebnissekönnten die Diagnostik und Behandlung von Brustkrebs verbessern.

Brustkrebs entsteht durch die bösartige Veränderung von Epithelzellen in den Brustkanälen, die sich unkontrolliert teilen. Im Verlauf der Krankheit entwickeln die Tumorzellen die Fähigkeit, sich zu bewegen, in umliegendes Gewebe einzudringen und Metastasen in anderen Körperregionen zu bilden. Die molekularen Mechanismen hinter diesen phänotypischen Veränderungen waren bislang wenig verstanden. Die Forschenden untersuchten die Rolle des Stressproteins HSF2, dessen Spiegel sich während normaler Zellprozesse verändert, und analysierten dessen Einfluss auf Brustkrebs.

Mithilfe von Gewebeproben von Patientinnen sowie Krebsmodellen in Mäusen und Zebrafischen zeigte die Studie, dass hohe HSF2-Konzentrationen im Frühstadium des Brustkrebses die Zellteilung und das Tumorwachstum fördern. In späteren Stadien hingegen ist ein niedriger HSF2-Spiegel notwendig, um die Zellbeweglichkeit und die Invasion in umliegendes Gewebe zu ermöglichen. Die Forschenden identifizierten einen Signalweg, der die Abnahme der HSF2-Konzentration beim Übergang zu einem invasiven Zustand steuert. Dieser Mechanismus wirkt wie ein molekularer Schalter, der den Wechsel von proliferativem zu invasivem Verhalten der Krebszellen ermöglicht.

Brustkrebszelle. Credits: NCI
Brustkrebszelle. Credits: NCI

Zusätzlich stellten die Forschenden fest, dass sich die Lokalisierung von HSF2 im Tumor mit dem Krankheitsverlauf verändert. In frühen Stadien ist HSF2 in Bereichen aktiver Zellproliferation nachweisbar, während dieses Muster in späteren Stadien verschwindet. Diese Beobachtung legt nahe, dass HSF2 als Biomarker dienen könnte, um das Fortschreiten von Brustkrebs präziser zu bestimmen und die Behandlung zu optimieren. Eine detaillierte Analyse der HSF2-Konzentration und -verteilung in Tumoren könnte die klinische Diagnostik verbessern.

Die Studie betont, dass weitere Grundlagenforschung und Analysen größerer Patientenkohorten notwendig sind, um die Ergebnisse zu validieren. Dennoch könnten die Erkenntnisse die Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Ansätze vorantreiben, indem sie die dynamischen Veränderungen in Tumoren besser berücksichtigen. Die Forschung wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Turku durchgeführt und von mehreren finnischen Stiftungen sowie dem finnischen Forschungsrat finanziert.

Original Paper

HSF2 drives breast cancer progression by acting as a stage-specific switch between proliferation and invasion | Science Advances


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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