Schwerer Botulismus-Ausbruch in Italien: Vier Todesfälle und zahlreiche Erkrankungen

von | Aug. 22, 2025 | Gesundheit, Politik

In Italien hat ein schwerer Botulismus-Ausbruch in den Regionen Kalabrien und Sardinien für große Besorgnis gesorgt. Vier Menschen sind nach dem Verzehr kontaminierter Lebensmittel gestorben, zahlreiche weitere mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die italienischen Behörden haben umgehend Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung der gefährlichen Lebensmittelvergiftung einzudämmen.

In der Touristenstadt Diamante in der Provinz Cosenza (Kalabrien) starben zwei Personen, ein 52-jähriger Mann und eine 45-jährige Frau, nach dem Verzehr von Sandwiches mit Brokkoli und Wurst, die an einem Imbisswagen gekauft wurden. Erste Ermittlungen ergaben, dass ungekühlt gelagerte, in Öl eingelegte Brokkoli-Konserven die Quelle der Kontamination waren. Das Bakterium Clostridium botulinum produzierte in der sauerstoffarmen Umgebung das hochgiftige Botulinumtoxin, das für die Vergiftungen verantwortlich ist. Insgesamt 18 Personen erkrankten in Kalabrien, sechs davon mussten auf Intensivstationen behandelt werden, zwei befinden sich weiterhin in kritischem Zustand.

Clostridium botulinum. Credits: CDC
Clostridium botulinum. Credits: CDC

Ein weiterer Ausbruch ereignete sich in Cagliari auf Sardinien, wo eine 38-jährige Frau nach dem Verzehr einer Guacamole-Sauce auf einem Volksfest Ende Juli starb. Auch hier wurde kontaminierter Brokkoli als Ursache identifiziert. Acht weitere Personen, darunter ein elfjähriges Kind, wurden mit Vergiftungssymptomen in Krankenhäuser eingeliefert, einige davon in ernstem Zustand. Ein vierter Todesfall wurde kürzlich bestätigt, wodurch die Besorgnis in Italien weiter wächst.

Botulismus ist eine seltene, aber potenziell tödliche Erkrankung, die durch das Nervengift Botulinumtoxin verursacht wird. Die Symptome treten meist 12 bis 36 Stunden nach dem Verzehr auf und umfassen Übelkeit, Sehstörungen, Schluckbeschwerden und fortschreitende Lähmungen, die bei schwerem Verlauf bis zum Atemstillstand führen können. Das italienische Gesundheitsministerium aktivierte umgehend Notfallprotokolle, um Betroffene mit Antitoxin zu versorgen, das das Toxin im Blut neutralisieren kann, sofern es rechtzeitig verabreicht wird. Das betroffene Brokkoli-Produkt wurde landesweit aus dem Handel genommen, und Konserven in Öl werden nun strenger kontrolliert.

Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den Betreiber des Imbisswagens in Diamante sowie gegen Zulieferer und Ärzte einer Privatklinik in Belvedere Marittimo eingeleitet, da dort Symptome nicht rechtzeitig als Botulismus erkannt wurden. Der Konsumentenschutzverband Codacons prüft zudem eine Sammelklage gegen den Hersteller. Experten weisen darauf hin, dass unsachgemäße Konservierung, insbesondere bei hausgemachten oder unzureichend sterilisierten Produkten, die Hauptursache für Botulismus in Italien ist. Mit etwa 40 Fällen jährlich verzeichnet Italien die höchste Inzidenz in Europa, was auf die weit verbreitete Tradition der Lebensmittelkonservierung zurückzuführen ist.

Die Behörden appellieren an die Bevölkerung, verdächtige Konserven, insbesondere solche mit gewölbten Deckeln oder Gasaustritt, nicht zu konsumieren und Lebensmittel vor dem Verzehr ausreichend zu erhitzen. Die aktuellen Fälle verdeutlichen die Gefahren unsachgemäß gelagerter oder verarbeiteter Lebensmittel und die Notwendigkeit strenger Hygienestandards in der Lebensmittelproduktion.

Weiterführende Informationen:

RKI – Botulismus (Clostridium botulinum) – Botulismus (Clostridium botulinum)


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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