VORGESTELLT: Die KI-gestützte Früherkennung von Netzhauterkrankungen am Universitätsklinikum Bonn

Die Früherkennung von Netzhauterkrankungen wie der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) steht im Fokus der neuen W3-Professur für Retinologie und erbliche Netzhauterkrankungen an der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn (UKB). Seit August 2025 leitet Prof. Maximilian Pfau diese Professur und bringt seine internationale Expertise ein, um mit innovativen Sehfunktionstests und KI-gestützter Bildanalyse Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und Erblindungen zu verhindern.
In Deutschland sind etwa sieben Millionen Menschen von Frühstadien der AMD betroffen, rund 500.000 leiden an der Spätform, die die häufigste Ursache für zentralen Sehverlust in Industrieländern darstellt. Erbliche Netzhauterkrankungen sind zudem die Hauptursache für Erblindungen bei jüngeren Menschen. Angesichts des demografischen Wandels wird die Bedeutung von Früherkennung und Prävention immer dringlicher. Prof. Pfau entwickelt hochsensitive Tests, darunter spezialisierte Gesichtsfeldtests und ein neuartiges Verfahren zur ortsaufgelösten Messung der Dunkeladaptation. Dieses erlaubt erstmals eine präzise Untersuchung der Anpassungsfähigkeit des Auges an Dunkelheit im Bereich des schärfsten Sehens. Für erbliche Netzhauterkrankungen schafft er funktionelle Testverfahren, die für zukünftige Therapiestudien, etwa zur Gentherapie, unerlässlich sind.

Nach Stationen an der Stanford University, dem National Eye Institute in den USA und dem Universitätsspital Basel kehrt Pfau nach sechs Jahren an die Augenklinik des UKB zurück. Seine Ausbildung absolvierte er an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, gefördert von der Studienstiftung des deutschen Volkes, und promovierte in Biochemie. Zuletzt leitete er in Basel die Sektion für seltene Netzhauterkrankungen und arbeitete bei Hoffmann-La Roche an neuen Medikamenten. Für seine Forschung erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Helmholtz-Forschungspreis der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft und die Ophthalmologica Lecture 2023 der Europäischen Gesellschaft der Netzhautspezialisten.
Die Augenklinik des UKB profitiert von Pfaus Expertise in KI-gestützter Bildanalyse und Therapieentwicklung. Durch die Kombination hochauflösender Netzhautbilder mit KI können kleinste Veränderungen im Augenhintergrund erkannt werden, bevor das Sehvermögen beeinträchtigt ist. Dies soll präventive Maßnahmen gegen AMD und andere Netzhauterkrankungen verbessern, wo derzeit vergleichbare Messgrößen wie in der Herz-Kreislauf-Medizin fehlen.
Das Universitätsklinikum Bonn behandelt jährlich etwa 550.000 Patienten, beschäftigt rund 9.900 Mitarbeiter und verfügt über eine Bilanzsumme von 1,8 Milliarden Euro. Es bildet über 3.500 Studierende in Medizin und Zahnmedizin sowie 600 Personen in Gesundheitsberufen aus. In der Focus-Klinikliste führt das UKB die Universitätsklinika in Nordrhein-Westfalen an, erzielt 2024 rund 100 Millionen Euro Drittmittel und wurde vom F.A.Z.-Institut mehrfach als einer der begehrtesten Arbeitgeber Deutschlands ausgezeichnet.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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