Optimierung der Arbeitsabläufe kann bis zu 65 % des Plastikabfalls im Labor reduzieren

von | Aug. 19, 2025 | Nachhaltigkeit

Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI) in Jena arbeitet an einem Konzept, um Arbeitsprozesse in Wissenschaft und Verwaltung nachhaltiger zu gestalten. Ziel ist es, den ökologischen Fußabdruck der Forschung zu verringern, ohne die wissenschaftliche Qualität zu beeinträchtigen, und so einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten.

Das Konzept konzentriert sich auf die Reduzierung von Plastikmüll im Labor, die Senkung von CO2-Emissionen und Energieeinsparungen. Bereits umgesetzte Maßnahmen umfassen den Einbau einer Photovoltaikanlage am HKI Biotech-Center im Jahr 2022, die Verringerung des Gasverbrauchs und die Anpassung der Tiefkühltemperaturen von -80 °C auf -70 °C. Zudem wurden Lüftungsanlagen mit effizienter Wärmerückgewinnung installiert und die Abwärme von Serverräumen genutzt, um den Energieverbrauch zu minimieren.

Durch gezielte Optimierung der Arbeitsabläufe kann bis zu 65 % des Plastikabfalls im Labor reduziert werden. | Copyright: © Leibniz-HKI
Durch gezielte Optimierung der Arbeitsabläufe kann bis zu 65 % des Plastikabfalls im Labor reduziert werden. | Copyright: © Leibniz-HKI 

Ein zentraler Fokus liegt auf der Nachhaltigkeit im Laboralltag. Die mikrobiologische und infektionsbiologische Forschung verbraucht große Mengen an Einwegplastik, das aufgrund steriler Anforderungen meist nicht recycelbar ist. In Zusammenarbeit mit einem Experten für nachhaltige Laborpraktiken, der seit 2022 international tätig ist, analysiert das Leibniz-HKI experimentelle Abläufe und implementiert ressourcenschonende Verfahren. Durch gezielte Anpassungen konnte der Plastikmüll um bis zu 65 Prozent reduziert werden, ohne die Qualität der Forschung zu beeinträchtigen. Nachhaltigkeit wird dabei als Chance gesehen, wissenschaftliche Prozesse effizienter zu gestalten, Kosten zu senken und die Datenqualität zu verbessern.

Konkrete Ansätze im Labor umfassen die Optimierung von Geräteeinstellungen zur Energieeinsparung und die Überarbeitung von Protokollen, etwa durch die Reduzierung von Lösungsmitteln. Der Austausch im Team fördert ein umweltbewusstes Mindset. Auch in der Verwaltung setzt das Institut auf nachhaltige Maßnahmen, etwa durch einen Fonds zur Kompensation von Flugreisen, dessen Mittel in klimafreundliche Projekte fließen. Bei zukünftigen Gebäudesanierungen werden Energieeffizienz und Denkmalschutz gleichermaßen berücksichtigt.

Das Leibniz-HKI sieht Nachhaltigkeit als fortlaufenden Prozess, der sowohl Herausforderung als auch Möglichkeit bietet. Das Institut will als Vorbild vorangehen und zeigt, wie Forschungsinstitute verantwortungsvoll mit Ressourcen umgehen können, um einen positiven Beitrag zur Klimaentwicklung zu leisten.

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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