Neue Biomarker für schwere Chlamydieninfektionen identifiziert

von | Aug. 15, 2025 | Forschung, Gesundheit

Forscher der North Carolina State University und der University of North Carolina haben in einer Studie vom 12. August 2025 Biomarker entdeckt, die vorhersagen können, ob eine Chlamydieninfektion in die Gebärmutter und die Gebärmutterschleimhaut aufsteigt. Diese Erkenntnisse, veröffentlicht in Infection and Immunity, könnten die Entwicklung neuer Diagnosemethoden ermöglichen, um Frauen mit hohem Risiko für schwere Infektionen ohne invasive Verfahren zu identifizieren.

Chlamydia trachomatis (CT) ist ein sexuell übertragbares Bakterium, das bei Frauen zu schwerwiegenden Komplikationen wie Beckenentzündungen, Unfruchtbarkeit und anderen Fortpflanzungsproblemen führen kann, wenn die Infektion den oberen Genitaltrakt erreicht. Da eine aufsteigende Infektion nur durch eine invasive Endometriumbiopsie bestätigt werden kann, zielte die Studie darauf ab, nicht-invasive Biomarker zu finden. Unter der Leitung von Xinxia Peng (North Carolina State University) und Catherine O’Connell (UNC School of Medicine) analysierten die Forscher Schleimhautproben des zervikovaginalen Mikrobioms (CVM) von 246 Frauen aus einer Hochrisikokohorte mittels 16S-rRNA-basierter Hochdurchsatzsequenzierung.

Symbolbild. Credits: Pixabay
Symbolbild. Credits: Pixabay

Die Teilnehmerinnen wurden in drei Gruppen eingeteilt: CT-negativ, CT-positiv ohne Aufstieg und CT-positiv mit Aufstieg in den oberen Genitaltrakt. Die Analyse zeigte, dass bestimmte Bakterienarten wie Hemophilus haemolyticus, Sutterella stercoricanis und Actinobaculum massiliense prädiktiv für eine aufsteigende Infektion waren. Diese Bakterien korrelierten mit erhöhten Werten von sieben Zytokinen, die zuvor mit einer CT-Aszension in Verbindung gebracht wurden. Ein zentraler Befund war, dass die Menge an Chlamydien selbst der stärkste Prädiktor für den Aufstieg ist, was die Schwierigkeit der bisherigen Quantifizierung unterstreicht.

Die Studie deutet darauf hin, dass bestimmte Bakterien die Immunantwort beeinflussen, indem sie entweder die Vermehrung von Chlamydien fördern oder die Immunität des Wirts wachsam halten, was die Infektion erschwert. Schützende Bakterien wie Lactobacillus könnten hingegen das Infektionsrisiko senken. Die Ergebnisse legen nahe, dass mikrobielle Zusammensetzungen im CVM als Biomarker dienen könnten, um Frauen mit erhöhtem Risiko für Komplikationen zu identifizieren. Unterstützt wurde die Studie vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (U19 AI084024, R01AI170959). Weitere Untersuchungen sind nötig, um die Interaktionen zwischen Mikrobiom und Immunsystem zu klären und präventive Ansätze zu entwickeln.

Original Paper:

Cervicovaginal microbial features predict Chlamydia trachomatis spread to the upper genital tract of infected women | Infection and Immunity


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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