BVL: Muscimol in Süßwaren kann Koma auslösen

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) meldet im aktuellen Bericht des Europäischen Schnellwarnsystems für Lebens- und Futtermittel (RASFF) für 2024 über 5.300 Meldungen – ein Rekord. Ein neues Phänomen sind Süßwaren, insbesondere Fruchtgummis, die mit dem psychoaktiven Pilzgift Muscimol verunreinigt sind. Deutsche Behörden meldeten hierzu sechs Fälle, die Rückrufe auslösten, da bereits ein bis zwei Fruchtgummis Halluzinationen, Verwirrung, Erbrechen oder Koma verursachen können. Besonders für Kinder sind diese Produkte gefährlich, da sie wie gewöhnliche Süßigkeiten aussehen.

Von den 5.300 RASFF-Meldungen kamen knapp zwölf Prozent (623) aus Deutschland, nur die Niederlande waren mit 752 Meldungen aktiver. Deutschland war bei rund 1.100 Meldungen als Empfänger betroffen. Etwa 91 Prozent der Meldungen betrafen Lebensmittel, sechs Prozent Futtermittel und drei Prozent Lebensmittelkontaktmaterialien wie Geschirr oder Besteck. Häufigste Beanstandungsgründe bei Lebensmitteln waren Pestizidrückstände und Schimmelpilzgifte in Obst, Gemüse und Trockenfrüchten, Aflatoxine in Nüssen sowie Salmonellen in Geflügelfleisch. Bei Futtermitteln dominierten Salmonellen-Verunreinigungen, bei Kontaktmaterialien wurden Substanzen wie Formaldehyd oder Melamin beanstandet.
Das RASFF, ein Netzwerk aus 31 Staaten, der Europäischen Kommission, der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der EFTA-Überwachungsbehörde, ermöglicht schnellen Informationsaustausch über gesundheitsgefährdende Produkte. In Deutschland koordiniert das BVL die Weitergabe von Meldungen an die Bundesländer und an die Europäische Kommission, um Verbraucher durch Rückrufe und Kontrollen zu schützen.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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