Heidelberger Studie: COVID-19 verursacht spezifische Gedächtnisprobleme

Eine groß angelegte Online-Studie der SRH University Heidelberg zeigt, dass eine COVID-19-Erkrankung langfristige Gedächtnisbeeinträchtigungen verursachen kann, insbesondere bei der Fähigkeit, ähnliche Erinnerungen auseinanderzuhalten. Diese Funktion wird vom Hippocampus, einer zentralen Gedächtnisregion im Gehirn, gesteuert. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Scientific Reports veröffentlicht.
Die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Patric Meyer untersuchte über 1.400 Teilnehmende im Alter von 18 bis 90 Jahren, die entweder eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht hatten oder nicht infiziert waren. Digitale Tests ergaben signifikante Defizite in der mnemonischen Diskriminierungsleistung bei ehemals Infizierten, unabhängig von Alter, Bildung, Stress oder Depressivität. Andere kognitive Fähigkeiten, wie allgemeines Erinnerungsvermögen oder kognitive Flexibilität, waren weitgehend unbeeinträchtigt.

„Unsere Ergebnisse belegen erstmals in einer großen Stichprobe eindeutig eine spezifische Gedächtnisstörung nach einer COVID-19-Erkrankung, die nicht allein durch psychische Belastungen oder allgemeine körperliche Erschöpfung erklärt werden kann“, sagt Prof. Dr. Patric Meyer, Professor für Allgemeine und Neurokognitive Psychologie am Campus Heidelberg der SRH University und Studienleiter.
Die Wissenschaftler vermuten, dass Entzündungsreaktionen im Gehirn, die mit COVID-19 einhergehen, die Neubildung von Nervenzellen im Hippocampus stören. Dies könnte die langanhaltenden kognitiven Probleme bei Long-COVID erklären. Die Ergebnisse könnten die Entwicklung gezielter Rehabilitationsmaßnahmen fördern, um Betroffenen besser zu helfen.
Original Paper:
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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