Hohe Krankenhausbettenzahl forciert stationäre Behandlungen bei geringer Hausarztdichte

Eine Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zeigt, dass eine hohe Anzahl an Krankenhausbetten in Kombination mit geringer Hausarztdichte und größeren Entfernungen zu Hausarztpraxen die Zahl stationärer Behandlungsfälle erhöht. In Regionen mit gut ausgebauter Krankenhausinfrastruktur, aber schwacher hausärztlicher Versorgung, sind Krankenhausfälle häufiger als in Gebieten mit mehr Hausärzten oder weniger Kliniken. Die Zahl ambulanter Behandlungen wird hingegen weniger stark von der Versorgungsstruktur beeinflusst.
Eine hohe Krankenhausfallzahl deutet dem Papier zufolge nicht zwangsläufig auf eine stärkere Krankheitslast hin. Viele stationäre Behandlungen könnten durch eine bessere ambulante Versorgung vermieden werden. Fehlende oder schwer erreichbare Hausarztpraxen erschweren präventive und frühzeitige Behandlungen, was dazu führen kann, dass Patienten erst bei verschlechtertem Gesundheitszustand ins Krankenhaus müssen.

Die Studie unterstreicht die Bedeutung einer gut ausgebauten hausärztlichen Versorgung, um unnötige Krankenhausaufenthalte zu reduzieren. Dr. Dominik von Stillfried, Zi-Vorstandsvorsitzender, betont, dass die geplante Krankenhausreform diese Erkenntnisse berücksichtigen sollte. Investitionen in die ambulante Versorgung, insbesondere in Hausarztpraxen, seien sinnvoller als der Ausbau teurer Krankenhausstrukturen, wo vermeidbare stationäre Behandlungen reduziert werden könnten. Eine bevölkerungsbezogene Bedarfsplanung und der Grundsatz „ambulant vor stationär“ sollten die Finanzierung von Kliniken leiten, um Patientensicherheit und Ressourceneffizienz zu gewährleisten.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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