Antivirale Textilien: DITF-Labor weist hohe Wirksamkeit gegen Coronaviren nach

Textilien mit antiviralen Wirkstoffen sollen das Übertragungsrisiko von Krankheitserregern, insbesondere in medizinischen Einrichtungen, verringern. Die antiviralen Eigenschaften solcher Materialien müssen durch Labortests nachgewiesen werden. Das biologische Prüflabor der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) hat im Rahmen eines Forschungsprojekts die Wirksamkeit von Infektionsschutztextilien gegen Coronaviren untersucht.
Viren können auf Oberflächen wie Kunststoff oder Textilien mehrere Stunden bis Tage überleben und so zur Übertragung beitragen. Während der SARS-CoV-2-Pandemie wurde die Bedeutung solcher Übertragungswege in zahlreichen Studien belegt. Mit antiviralen Wirkstoffen behandelte Textilien bieten daher vor allem im medizinischen Bereich einen zusätzlichen Schutz.
Die Überprüfung der antiviralen Eigenschaften erfolgt in spezialisierten Laboren. Da Viren sich nicht auf Nährmedien vermehren lassen, sondern Wirtszellen benötigen, sind für die Tests sowohl mikrobiologische als auch zellkulturtechnische Kenntnisse erforderlich. Das Prüflabor der DITF verfügt über die notwendigen behördlichen Genehmigungen, um mit Krankheitserregern der Risikogruppe 2 zu arbeiten.

Im Gegensatz zu anderen Laboren, die häufig Bakteriophagen für einfachere Tests einsetzen, wurde am DITF ein praxisnahes Verfahren mit einem Coronavirus durchgeführt. Das verwendete MHV-Virus ist eng mit SARS-CoV-2 verwandt und befällt eukaryontische Zellen, wie sie auch bei Menschen vorkommen. Das Prüfverfahren wurde speziell an die Anforderungen von Virus und Wirtszellen angepasst. Die Schädigung der Wirtszellen durch das Virus, sogenannte zytopathische Effekte, diente als Nachweis für die Virusaktivität.
Im Rahmen des Projekts zur Entwicklung antimikrobieller Infektionsschutztextilien mit der AGXX®-Technologie und dem Partner Heraeus Precious Metals wurde ein Prüfprotokoll für die antivirale Aktivität gegen Coronaviren entwickelt. Die Tests zeigten, dass Textilien mit AGXX®-Ausrüstung mehr als 99 Prozent der MHV-Coronaviren inaktivieren konnten.
Die Ergebnisse der Untersuchungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung und Qualitätssicherung antiviraler Textilien und stärken den Infektionsschutz insbesondere im medizinischen Umfeld.
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Redaktion: X-Press Journalistenbürö GbR
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