Über 250 Millionen Menschen weltweit wissen nicht, dass sie Diabetes haben

Weltweit lebt heute fast einer von neun Erwachsenen (589 Millionen) mit Diabetes. Davon wissen schätzungsweise 252 Millionen noch nicht, dass sie an Diabetes leiden, was sie einem höheren Risiko für schwere Komplikationen und einen frühen Tod aussetzt. Bei vielen wird die Diagnose erst gestellt, wenn sie bereits eine oder mehrere der damit verbundenen Komplikationen haben und die Chance verpasst haben, deren Ausbruch zu verhindern oder zu verzögern. Diese alarmierenden Ergebnisse stammen aus der 11Ausgabe des Diabetes-Atlas der International Diabetes Federation, der heute zu Beginn des Weltdiabeteskongresses der Organisation in Bangkok, Thailand veröffentlicht wurde.
Die neuesten IDF-Schätzungen zeigen, dass:
- 589 Millionen Erwachsene (20-79 Jahre) weltweit mit Diabetes leben, mehr als die Bevölkerung der USA, Kanada, Mexiko und der Karibik zusammen.
- Die geschätzte Zahl der Erwachsenen mit Diabetes wird bis 2050 voraussichtlich 853 Millionen erreichen.
- 3 von 4 Erwachsenen mit Diabetes leben in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMICs).
- Diabetes ist für über 3,4 Millionen Todesfälle pro Jahr verantwortlich.
- 1 von 8 Erwachsenen hat ein hohes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
- 1,8 Millionen Kinder und junge Erwachsene unter 20 Jahren leben mit Typ-1-Diabetes.
Da die Zahl der Menschen, die mit Diabetes leben, weiter steigt, unterstreicht der jüngste IDF-Diabetes-Atlas die dringende Notwendigkeit einer verbesserten Prävention, Früherkennung und Intervention, um die Belastung, die Diabetes für den Einzelnen, die Gemeinschaften, die Gesundheitssysteme und die Volkswirtschaften darstellt, zu bewältigen. Im Jahr 2024 übersteigen die weltweiten diabetesbedingten Gesundheitsausgaben erstmals die Marke von einer Billion US-Dollar, gegenüber 966 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021.

Erstmals im Jahr 2000 veröffentlicht, bietet der IDF-Diabetes-Atlas Einblicke in die Auswirkungen von Diabetes auf nationaler, regionaler und globaler Ebene, basierend auf den besten verfügbaren Daten. Die 11te Ausgabe spiegelt neue Methoden wider, die Trends bei den Gesundheitsausgaben, regionale Prävalenzraten und einen Schwerpunkt auf nicht diagnostiziertem Diabetes einbeziehen.
Diabetes ist mit schwerwiegenden Komplikationen verbunden, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen, Nervenschäden und Sehkraftverlust. Die neuesten Daten zeigen, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes, der über 90 % aller Diabetesfälle ausmacht, ein 84 % höheres Risiko für Herzversagen haben als Menschen, die nicht an dieser Krankheit leiden.
Die International Diabetes Federation warnt, dass der alarmierende Anstieg der Diabetesprävalenz sofortiges Handeln erfordert. Die Regierungen sollten in präventive Gesundheitsprogramme investieren, insbesondere in Regionen, in denen Diabetes häufig nicht diagnostiziert wird, um Menschen mit hohem Risiko frühzeitig zu erkennen und dazu beizutragen, den Ausbruch von Diabetes und den damit verbundenen Komplikationen zu verzögern oder zu vermeiden.
Bei der Vorstellung der Studie sagte IDF-Präsident Professor Peter Schwarz: “Die Ergebnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit entschlossener nationaler und globaler Maßnahmen zur Bekämpfung von Diabetes. Da bei mehr als 4 von 10 Menschen mit Diabetes noch keine Diagnose gestellt wurde, müssen die Regierungen der Früherkennung, der Frühdiagnose und der Aufklärung Vorrang einräumen. Die Bewältigung der steigenden Flut von Diabetes erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Sektoren und Disziplinen. Regierungen, der Gesundheitssektor, das Bildungswesen, die Technologie und der Privatsektor haben alle eine Rolle zu spielen. Die Folgen des Ignorierens oder der unzureichenden Beachtung der Diabetesproblematik sind zu schwerwiegend. Untätigkeit angesichts dieser Pandemie ist keine Option.”
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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