Die Hälfte aller Patienten mit Sepsis stirbt innerhalb von zwei Jahren

Die Hälfte aller Patienten mit Sepsis, die in eine medizinische Notaufnahme eingeliefert werden, stirbt innerhalb von zwei Jahren, so dänische Forscher.

Finn E. Nielsen, leitender Wissenschaftler in der Abteilung für klinische Epidemiologie am Universitätskrankenhaus Aarhus, Dänemark, berichtete auf dem Europäischen Kongress für Notfallmedizin, dass er und seine Kollegen in einer prospektiven Studie mit 714 erwachsenen Patienten, die mit einer Sepsis in die Notaufnahme eingeliefert wurden, die Todesfälle über einen langen Zeitraum hinweg untersucht haben. Ihre Ergebnisse zeigten mehrere Risikofaktoren, die mit sepsisbedingten Todesfällen in Zusammenhang stehen.

“Wir fanden heraus, dass bestimmte Faktoren das Sterberisiko nach einer Sepsis erhöhen, darunter – wenig überraschend – ein hohes Alter. Darüber hinaus erhöhten Erkrankungen wie Demenz, Herzkrankheiten, Krebs und frühere Krankenhausaufenthalte mit Sepsis innerhalb der letzten sechs Monate vor der Einlieferung ebenfalls das Risiko, während eines mittleren Nachbeobachtungszeitraums von zwei Jahren zu sterben”, sagte er.

In einem Bericht aus dem Jahr 2020 wies die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf Einschränkungen und Wissenslücken in Bezug auf die Ergebnisse der Sepsis hin. Die vorhandenen Studien wiesen eine Mischung aus verschiedenen Designs, unterschiedlichen Datenquellen und unterschiedlichen Definitionen der Sepsis auf, was zu beträchtlichen Abweichungen bei den Schätzungen der Inzidenz und der Todesfälle durch die Krankheit führte. Die WHO forderte prospektive Studien, um die Langzeitfolgen für Sepsispatienten zu untersuchen.

Nielsen, der Facharzt für Notfallmedizin, Kardiologie und Innere Medizin ist, gründete 2017 die Sepsis-Forschungsgruppe in seiner Notaufnahme. In der aktuellen Studie wurden die Ergebnisse von Patienten untersucht, die zwischen Oktober 2017 und Ende März 2018 mit Sepsis eingeliefert wurden.

“Unsere Studie stützte sich auf eine Sepsis-Datenbank, die wertvolle Informationen auf der Grundlage prospektiv erhobener Patientendaten lieferte. Im Gegensatz zu häufig verwendeten Routine-Registerdaten minimierte dieser Ansatz Fehler und ermöglichte genauere und detailliertere Einblicke in die Auswirkungen der Sepsis.”

Insgesamt wurden 2.110 Patienten mit Verdacht auf eine Infektion in die Studie aufgenommen, von denen 714 eine Sepsis entwickelten. Die Forscher erhielten Daten über Todesfälle aus den dänischen Registern, die aktuelle Informationen über alle dänischen Bürger liefern. Sie fanden heraus, dass nach einem Median von zwei Jahren 361 (50,6 %) der Patienten mit Sepsis aus irgendeiner Ursache, einschließlich Sepsis, gestorben waren. Mit zunehmendem Alter erhöhte sich das Sterberisiko um 4 % für jedes zusätzliche Jahr des Alters.

Darüber hinaus erhöhte eine Krebserkrankung in der Vorgeschichte das Risiko um mehr als das Doppelte (121 %), eine ischämische Herzerkrankung (eine Erkrankung, bei der sich die Arterien, die das Herz mit Blut versorgen, verengen oder durch Fettablagerungen blockiert werden) das Risiko um 39 %, eine Demenzerkrankung das Risiko um 90 % und eine vorherige Einweisung mit Sepsis innerhalb der letzten sechs Monate das Risiko um 48 %.

Congress:

Eusem – European Society For Emergency Medicine

Original Papers:

[1] Abstract no: OA058, “Long-term mortality among sepsis patients: A prospective single-center study”, by Finn E. Nielsen, in the Infectious Diseases oral abstracts session, Tuesday 15 October at 11:00 hrs CEST, Room 18.

[2] A “median” average is the middle number when a set of numbers are placed in order. In this study, some patients will have died before two years and some after. The range was one to 896 days.

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