Blockchain kann die Labormedizin revolutionieren
Tatsächlich ermöglicht eine Blockchain die unveränderliche, dezentrale Speicherung von Patientendaten, auf die ausschließlich autorisierte Personen Zugriff haben. Das macht bei korrekter Programmierung der Blockchain Cyberangriffe nahezu unmöglich – und gewährt Patienten mehr Kontrolle über ihre gespeicherten, medizinrelevanten Informationen. Blockchain kann zudem die Effizienz in klinischen Laboren steigern. Denn die Blockchain-basierte Automatisierung von Abläufen und der transparente Datenaustausch spart Zeit und Kosten. Das führt mitunter zu schnelleren Testergebnissen und somit zu einer verbesserten Patientenversorgung. Auch fördert die Technologie die universitäre Forschung in der Labormedizin. Eine sichere, transparente Plattform für den Austausch von Forschungsdaten ermöglicht Wissenschaftlern eine effektivere Zusammenarbeit und beschleunigt den Erkenntnisgewinn.
Soweit die Theorie. Doch wie sieht die Praxis aus?
Derzeit existieren bereits Tools und Projekte, die Blockchain in der Labormedizin nutzen. IBM Blockchain for Healthcare beispielsweise sichert und teilt Patientenaufzeichnungen über Labortests mittels Blockchain. Guardtime wiederum setzt Blockchain ein, um die Medikamenten-Lieferkette zu überwachen und Fälschungen zu verhindern.
Vor allem die Bereiche Genomik und personalisierte Medizin profitieren von der Technologie. So stellten chinesische Forscher bereits 2019 LifeCODE.ai vor, eine Blockchain-basierte Genomik-Big-Data-Plattform, die darauf abzielt, eine relativ sichere und vertrauenswürdige Datenspeicherung für genomische Akteure zu bieten.
Dabei handelt es sich um einen dezentralen Ansatz, bei dem jeder Eigentümer die vollständige Kontrolle über seine Daten hat, einschließlich der Frage, wo sie gespeichert sind, wer auf sie zugreifen kann und wann sie aktualisiert werden. “Dieser Ansatz ist möglicherweise der beste Weg für die gemeinsame Nutzung wissenschaftlicher Daten”, mutmaßen die Autoren.
Denn die meisten neueren Ansätze der personalisierten Medizin in der Onkologie und bei anderen Krankheiten stützen sich auf verschiedene Datentypen, darunter mehrere Arten von Genom-, Transkriptom-, microRNA-, Proteom-, Antigen-, Bildgebungs-, physiologischen und anderen Datennämlchi.
Forschungseinrichtungen können in der Blockchain gespeicherte DNA-Daten nutzen, um erweiterte Suchvorgänge durchzuführen, um Themen zu finden, die für potenzielle Genomforschung von Interesse sind.
Der Schutz solcher Daten ist von zentraler Bedeutung – und kann per Blockchain gewährleistet werden. Derzeit gibt es einige ähnliche Vorschläge zum Schutz solcher Daten für die Wissenschaft. Der erste ist der Cancer Gene Trust, der vom Global Alliance for Genomics and Health Consortium entwickelt wird, während es sich beim zweiten Vorhaben um das CrypDist-Projekt handelt.
Beide Projekte haben ähnliche Eigenschaften, bei denen zusammenfassende Daten wie somatische Krebsvariationsdaten in einem Blockchain-System gespeichert und verteilt werden.
Damit nicht genug. Blockchain kann auch mit KI, Cloud Computing, Big Data und dem IoT interagieren.
Die Blockchain-basierte, klinische Diagnostik avanciert somit zu einem Teil des digitalen Ganzen. Den Anwendungsmöglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt.
Einige Einschränkungen gibt es trotzdem, wie eine Deloitte-Studie zum Thema Blockchain im Gesundheitswesen attestiert. Gerade datenintensive, bildgebende Verfahren wie MRT oder CT erweisen sich für Blockchains als Herausforderung. Denn die Menge an Bits und Bytes würde die Transaktionsgeschwindigkeit in der Blockchain verlangsamen – also müsste die Blockchain in diesem Bereich als Schlüssel für den Zugang zu externen Speicherlösungen fungieren. Machbar ist das allemal.
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