Uralte Mutation schützt vor HIV: Kopenhagener Studie klärt Ursprung
Eine genetische Mutation, die 18 bis 25 Prozent der dänischen Bevölkerung vor HIV schützt, entstand vor 6.700 bis 9.000 Jahren in der Schwarzmeerregion, wie eine Studie der Universität Kopenhagen zeigt. Die Erkenntnisse, veröffentlicht am 27. Mai 2025 in der Zeitschrift Cell, liefern neue Ansätze für HIV-Therapien und klären die Herkunft dieser schützenden Mutation.
Die Forschenden analysierten das Erbgut von 2.000 Menschen weltweit und entwickelten eine KI-basierte Methode, um die Mutation in alter DNA zu identifizieren. Dafür untersuchten sie Daten von über 900 Skeletten aus der Steinzeit bis zur Wikingerzeit. Die Mutation tauchte plötzlich auf und verbreitete sich schnell, was mit menschlichen Migrationsbewegungen verknüpft wurde. So konnte sie einem Individuum in der Schwarzmeerregion vor bis zu 9.000 Jahren zugeordnet werden, von dem alle heutigen Träger abstammen.

Die Mutation, die ein Immungen stört, bot damals einen Überlebensvorteil, da sie das Immunsystem dämpfte. In einer Zeit, als der Übergang zu Agrargesellschaften den Druck durch Infektionskrankheiten erhöhte, war ein ausgeglichenes Immunsystem vorteilhaft, um übermäßige Immunreaktionen zu verhindern. Obwohl HIV erst seit weniger als 100 Jahren existiert, schützt diese alte Mutation zufällig auch vor diesem modernen Virus. Die Erkenntnisse vertiefen das Verständnis der menschlichen Evolution und könnten die Entwicklung gezielter HIV-Therapien vorantreiben.
Original Paper:
DOI
10.1016/j.cell.2025.04.015
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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