Neue Hoffnung für Tropenkrankheiten: Forschungsteam identifiziert Angriffsziele bei Schlafkrankheit

von | Mai 9, 2025 | Forschung, Gesundheit, Nicht kategorisiert

Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Würzburg hat nach eigenen angaben einen Durchbruch in der Erforschung der Afrikanischen Schlafkrankheit erzielt, der neue Behandlungsmöglichkeiten für gefährliche Tropenkrankheiten eröffnet. Die Wissenschaftler erstellten ein hochpräzises Inventar der Membranproteine von Glykosomen, speziellen Zellorganellen des Erregers Trypanosoma brucei, die für das Überleben des Parasiten essenziell sind. Die Ergebnisse werden am 27. Mai 2025 in der Zeitschrift Cell Reports veröffentlicht.

Symbolbild Labor. Credits: pixabay
Die Infektion mit Candida auris in Deutschland wird zunehmend als ernstes Gesundheitsproblem eingeschätzt, insbesondere für immungeschwächte Menschen und Patienten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. (Credits: pixabay)

Glykosomen gelten als Schwachstelle des Parasiten, da sie einzigartige, parasitenspezifische Proteine enthalten, die sich deutlich von menschlichen Zellbestandteilen unterscheiden. Mithilfe moderner subzellulärer Proteomik identifizierten die Forschenden 28 Membranproteine, darunter zahlreiche bislang unbekannte Komponenten, die an der Glykosomenbiogenese, interorganellen Kommunikation und Proteinqualitätskontrolle beteiligt sind. Besonders hervor sticht die Entdeckung des Proteins TbPEX15, einem Membrananker für einen Proteinimport-Komplex, der sich stark vom menschlichen Gegenstück unterscheidet und ein vielversprechendes Ziel für neue Wirkstoffe darstellt.

Die Erkenntnisse bieten eine Grundlage für die Entwicklung gezielter Therapien gegen Tropenkrankheiten wie die Afrikanische Schlafkrankheit, Chagas-Krankheit und Leishmaniose, die weltweit über 12 Millionen Menschen betreffen. Sie vertiefen das Verständnis der Parasitenbiologie und liefern wertvolle Ressourcen für die biomedizinische Forschung zur Glykosomenbiologie, was die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien für vernachlässigte Tropenkrankheiten vorantreiben könnte.

Dieses Projekt wurde durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Fördervereinbarung Nr. 812968 gefördert. Die Arbeit wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen der folgenden Projekte unterstützt: ER178/17-1, SPP2453 (Nr. 541758684) und GRK 2234/2.

Original Paper:

High-confidence glycosomal membrane protein inventory unveils trypanosomal peroxin PEX15: Cell Reports


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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